Bundesgesetzblatt  Bundesgesetzblatt Teil I  2009  Nr. 33 vom 24.06.2009  - Seite 1360 bis 1373 - Verordnung über die Berufsausbildung zum Chemikanten/zur Chemikantin

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1360 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2009 Teil I Nr. 33, ausgegeben zu Bonn am 24. Juni 2009 Verordnung über die Berufsausbildung zum Chemikanten/zur Chemikantin*) Vom 10. Juni 2009 Auf Grund des § 4 Absatz 1 in Verbindung mit § 5 des Berufsbildungsgesetzes vom 23. März 2005 (BGBI. I S. 931), von denen § 4 Absatz 1 durch Artikel 232 Nummer 1 der Verordnung vom 31. Oktober 2006 (BGBl. I S. 2407) geändert worden ist, verordnet das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie im Einvernehmen mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung: §1 Staatliche Anerkennung des Ausbildungsberufes Der Ausbildungsberuf Chemikant/Chemikantin wird nach § 4 Absatz 1 des Berufsbildungsgesetzes staatlich anerkannt. §2 Dauer der Berufsausbildung Die Ausbildung dauert drei Jahre und sechs Monate. §3 Struktur der Berufsausbildung Die Berufsausbildung gliedert sich in: 1. Pflichtqualifikationen nach § 4 Absatz 2 Abschnitt I Nummer 1 bis 14, 2. vier vom Ausbildenden festzulegende Wahlqualifikationen der Auswahlliste nach § 4 Absatz 2 Abschnitt II Nummer 1 bis 19; dabei ist mindestens eine Wahlqualifikation aus Nummer 1 bis 8 zu wählen. §4 Ausbildungsrahmenplan, Ausbildungsberufsbild (1) Gegenstand der Berufsausbildung sind mindestens die im Ausbildungsrahmenplan (Anlage) aufgeführten Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten (berufliche Handlungsfähigkeit). Eine vom Ausbildungsrahmenplan abweichende sachliche und zeitliche Gliederung des Ausbildungsinhaltes ist insbesondere zulässig, soweit betriebspraktische Besonderheiten die Abweichung erfordern. *) Diese Rechtsverordnung ist eine Ausbildungsordnung im Sinne des § 4 des Berufsbildungsgesetzes. Die Ausbildungsordnung und der damit abgestimmte von der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland beschlossene Rahmenlehrplan für die Berufsschule werden demnächst als Beilage im Bundesanzeiger veröffentlicht. (2) Die Berufsausbildung zum Chemikanten/zur Chemikantin gliedert sich wie folgt (Ausbildungsberufsbild): Abschnitt I: Pflichtqualifikationen nach § 3 Nummer 1 1. Berufsbildung, Arbeits- und Tarifrecht, 2. Aufbau und Organisation des Ausbildungsbetriebes, 3. Betriebliche Maßnahmen zum verantwortlichen Handeln (Responsible Care): 3.1 Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit, 3.2 Anlagensicherheit, 3.3 Umweltschutz, 3.4 Einsetzen von Energieträgern, 3.5 Umgehen mit Arbeitsgeräten und -mitteln einschließlich Pflege und Wartung, 3.6 Qualitätsmanagement, Kundenorientierung, 3.7 Kostenorientiertes Handeln; 4. Arbeitsorganisation und Kommunikation: 4.1 Planen und Steuern von Prozess-, Betriebsund Arbeitsabläufen, 4.2 Arbeiten im Team, 4.3 Informationsbeschaffung, Dokumentation, 4.4 Kommunikations- und Informationssysteme; 5. Umgehen mit Arbeitsstoffen und Bestimmen von Stoffkonstanten, 6. Verfahrenstechnische Grundoperationen, 7. Installationstechnische Arbeiten, 8. Instandhaltung von Fördermitteln, 9. Messtechnik, 10. Betreiben von Produktionsanlagen, 11. Thermische und mechanische Verfahrenstechnik, 12. Instandhaltung von Produktionseinrichtungen, 13. Steuer- und Regelungstechnik, 14. Optimieren von Produktionsabläufen; Abschnitt II: Wahlqualifikationen § 3 Nummer 2 nach 1. Produktionsverfahren, 2. Verarbeitungstechnik, 3. Vereinigen von Stoffen, 4. Trocknen, Bundesgesetzblatt Jahrgang 2009 Teil I Nr. 33, ausgegeben zu Bonn am 24. Juni 2009 1361 5. Zerkleinern, 6. Extrahieren, 7. Klassieren und Sortieren, 8. Entstauben, 9. Pneumatik und Hydraulik, 10. Rohrsystemtechnik, 11. Elektrotechnik, 12. Automatisierungstechnik, 13. Umwelttechnik, 14. Labortechnik, 15. Qualitätsmanagement, 16. Logistik, Transport und Lagerung, 17. Kälte- und Tieftemperaturtechnik, 18. Anwenden produktionsbezogener scher Arbeitstechniken, 19. Internationale Kompetenz. §5 Durchführung der Berufsausbildung (1) Die in § 4 genannten Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten sollen so vermittelt werden, dass die Auszubildenden zur Ausübung einer qualifizierten beruflichen Tätigkeit im Sinne von § 1 Absatz 3 des Berufsbildungsgesetzes befähigt werden, die insbesondere selbstständiges Planen, Durchführen und Kontrollieren einschließt. Diese Befähigung ist auch in den Prüfungen nach den §§ 6 bis 10 nachzuweisen. (2) Die Ausbildenden haben unter Zugrundelegung des Ausbildungsrahmenplans für die Auszubildenden einen Ausbildungsplan zu erstellen. (3) Die Auszubildenden haben einen schriftlichen Ausbildungsnachweis zu führen. Ihnen ist Gelegenheit zu geben, den schriftlichen Ausbildungsnachweis während der Ausbildungszeit zu führen. Die Ausbildenden haben den schriftlichen Ausbildungsnachweis regelmäßig durchzusehen. §6 Abschlussprüfung (1) Die Abschlussprüfung besteht aus den beiden zeitlich auseinanderfallenden Teilen 1 und 2. Durch die Abschlussprüfung ist festzustellen, ob der Prüfling die berufliche Handlungsfähigkeit erworben hat. In der Abschlussprüfung soll der Prüfling nachweisen, dass er die dafür erforderlichen beruflichen Fertigkeiten beherrscht, die notwendigen beruflichen Kenntnisse und Fähigkeiten besitzt und mit dem im Berufsschulunterricht zu vermittelnden, für die Berufsausbildung wesentlichen Lehrstoff vertraut ist. Die Ausbildungsordnung ist zugrunde zu legen. Dabei sollen Qualifikationen, die bereits Gegenstand von Teil 1 der Abschlussprüfung waren, in Teil 2 der Abschlussprüfung nur insoweit einbezogen werden, als es für die Feststellung der Berufsbefähigung erforderlich ist. (2) Bei der Ermittlung des Gesamtergebnisses wird Teil 1 der Abschlussprüfung mit 40 Prozent und Teil 2 der Abschlussprüfung mit 60 Prozent gewichtet. mikrobiologi- §7 Teil 1 der Abschlussprüfung (1) Teil 1 der Abschlussprüfung soll zum Ende des zweiten Ausbildungsjahres stattfinden. (2) Teil 1 der Abschlussprüfung erstreckt sich auf die in der Anlage für die ersten 90 Ausbildungswochen aufgeführten Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten sowie auf den im Berufsschulunterricht zu vermittelnden Lehrstoff, soweit er für die Berufsausbildung wesentlich ist. (3) Teil 1 der Abschlussprüfung besteht aus den Prüfungsbereichen 1. Verfahrens- und produktionstechnische Arbeit, 2. Verfahrenstechnik, 3. Messtechnik, 4. Anlagentechnik. (4) Für den Prüfungsbereich Verfahrens- und produktionstechnische Arbeit bestehen folgende Vorgaben: 1. Der Prüfling soll nachweisen, dass er a) eine verfahrens- und produktionstechnische Arbeit mit mindestens einer verfahrenstechnischen Grundoperation, mindestens einer messtechnischen Aufgabe sowie mindestens einer anlagentechnischen Montagearbeit durchführen, b) Aufträge analysieren und Informationen beschaffen, c) Arbeitsmittel festlegen, d) Arbeitsabläufe selbstständig und wirtschaftlich planen, e) Maßnahmen zur Sicherheit und zum Gesundheitsschutz bei der Arbeit, zum Umweltschutz und qualitätssichernde Maßnahmen auswählen und ergreifen sowie f) Arbeitsergebnisse kontrollieren und dokumentieren kann; 2. der Prüfling soll eine Arbeitsaufgabe durchführen; 3. die Prüfungszeit beträgt sieben Stunden; 4. bei der Bewertung der Arbeitsaufgabe ist die verfahrens- und produktionstechnische Grundoperation mit 60 Prozent, die messtechnische Aufgabe und die anlagentechnische Montagearbeit mit jeweils 20 Prozent zu gewichten. (5) Für den Prüfungsbereich Verfahrenstechnik bestehen folgende Vorgaben: 1. Der Prüfling soll nachweisen, dass er a) chemische und physikalische Eigenschaften von Stoffen und Stoffklassen, Methoden zur Analyse von Arbeitsstoffen und deren chemische und physikalische Hintergründe sowie die physikalischen Grundlagen verfahrenstechnischer Grundoperationen zuordnen, b) Produktionsverfahren beschreiben sowie die entsprechenden grafischen Darstellungen zuordnen, c) arbeitsorganisatorische und Sachverhalte verknüpfen, technologische 1362 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2009 Teil I Nr. 33, ausgegeben zu Bonn am 24. Juni 2009 d) berufsbezogene Berechnungen durchführen sowie e) Maßnahmen zur Sicherheit und zum Gesundheitsschutz bei der Arbeit, zum Umweltschutz und Qualitätsmanagement einbeziehen kann; 2. der Prüfling soll Aufgaben schriftlich bearbeiten; 3. die Prüfungszeit beträgt 90 Minuten. (6) Für den Prüfungsbereich Messtechnik bestehen folgende Vorgaben: 1. Der Prüfling soll nachweisen, dass er a) Messprinzipien für nicht-elektrische Größen und die entsprechenden grafischen Darstellungen zuordnen, Messverfahren für elektrische Größen unterscheiden sowie über die Elemente des Regelkreises Auskunft geben, b) arbeitsorganisatorische und Sachverhalte verknüpfen, technologische 3. Prozessleittechnik, 4. Wirtschafts- und Sozialkunde. (3) Für den Prüfungsbereich Produktions- oder Verarbeitungsprozess bestehen folgende Vorgaben: 1. Der Prüfling soll nachweisen, dass er a) einen, mindestens eine nach § 3 Nummer 2 gewählte Wahlqualifikation berücksichtigenden Produktions- oder Verarbeitungsprozess, mit mindestens zwei verfahrenstechnischen Grundoperationen, mindestens einer Regelungs- oder Steuerungsaufgabe und mit mindestens einer anlagentechnischen Inspektions- oder Wartungsarbeit durchführen, b) Aufträge analysieren und Informationen beschaffen, c) Arbeitsmittel festlegen, d) Arbeitsabläufe selbstständig und wirtschaftlich planen, e) Maßnahmen zur Sicherheit und zum Gesundheitsschutz bei der Arbeit, zum Umweltschutz und qualitätssichernde Maßnahmen auswählen und ergreifen sowie f) Arbeitsergebnisse kontrollieren und dokumentieren kann; 2. der Prüfling soll eine Arbeitsaufgabe durchführen; 3. die Prüfungszeit beträgt sieben Stunden; 4. bei der Bewertung der Arbeitsaufgabe sind die verfahrenstechnischen Grundoperationen mit 60 Prozent, die Regelungs- oder Steuerungsaufgabe sowie die anlagentechnische Inspektions- oder Wartungsarbeit mit jeweils 20 Prozent zu gewichten. (4) Für den Prüfungsbereich Produktionstechnik bestehen folgende Vorgaben: 1. Der Prüfling soll nachweisen, dass er a) Produktionsprozesse anhand von Fließbildern nachvollziehen und beschreiben, Störungen erkennen und eingrenzen sowie Maßnahmen zu deren Vermeidung und Behebung ableiten, b) den Einfluss von Reaktionsparametern und der Reaktionsführung auf die chemische Umsetzung beschreiben, c) berufsbezogene Berechnungen durchführen, d) arbeitsorganisatorische und Sachverhalte verknüpfen sowie technologische c) berufsbezogene Berechnungen durchführen, d) informationstechnische Fragestellungen berücksichtigen sowie e) Maßnahmen zur Sicherheit und zum Gesundheitsschutz bei der Arbeit, zum Umweltschutz und Qualitätsmanagement einbeziehen kann; 2. der Prüfling soll Aufgaben schriftlich bearbeiten; 3. die Prüfungszeit beträgt 45 Minuten. (7) Für den Prüfungsbereich Anlagentechnik bestehen folgende Vorgaben: 1. Der Prüfling soll nachweisen, dass er a) Bearbeitungsverfahren von unterschiedlichen Werkstoffen beschreiben, Werkstoffe und Bauteile unterscheiden, die Elemente der Installationstechnik zuordnen sowie über die Instandhaltung von Produktionsanlagen, insbesondere Fördersystemen, Auskunft geben, b) arbeitsorganisatorische und Sachverhalte verknüpfen, technologische c) berufsbezogene Berechnungen durchführen sowie d) Maßnahmen zur Sicherheit und zum Gesundheitsschutz bei der Arbeit, zum Umweltschutz und Qualitätsmanagement einbeziehen kann; 2. der Prüfling soll Aufgaben schriftlich bearbeiten; 3. die Prüfungszeit beträgt 60 Minuten. §8 Teil 2 der Abschlussprüfung (1) Teil 2 der Abschlussprüfung erstreckt sich auf die in der Anlage aufgeführten Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten nach § 3 sowie auf den im Berufsschulunterricht zu vermittelnden Lehrstoff, soweit er für die Berufsausbildung wesentlich ist. (2) Teil 2 der Abschlussprüfung besteht aus den Prüfungsbereichen 1. Produktions- oder Verarbeitungsprozess, 2. Produktionstechnik, e) Maßnahmen zur Sicherheit und zum Gesundheitsschutz bei der Arbeit, zum Umweltschutz und Qualitätsmanagement einbeziehen kann; 2. der Prüfling soll Aufgaben schriftlich bearbeiten; 3. die Prüfungszeit beträgt 120 Minuten. (5) Für den Prüfungsbereich Prozessleittechnik bestehen folgende Vorgaben: 1. Der Prüfling soll nachweisen, dass er a) Aufbau und Wirkungsweise von Automatisierungssystemen beschreiben, b) anhand von Unterlagen Fehler in der Steuerungsund Regelungstechnik eingrenzen, Bundesgesetzblatt Jahrgang 2009 Teil I Nr. 33, ausgegeben zu Bonn am 24. Juni 2009 1363 c) informationstechnische Fragestellungen berücksichtigen und berufsbezogene Berechnungen durchführen, d) arbeitsorganisatorische und Sachverhalte verknüpfen sowie technologische (2) Die Abschlussprüfung ist bestanden, wenn die Leistungen 1. im Gesamtergebnis von Teil 1 und Teil 2 der Abschlussprüfung mit mindestens ,,ausreichend", 2. im Ergebnis von Teil 2 der Abschlussprüfung mit mindestens ,,ausreichend", 3. im Prüfungsbereich Produktions- oder Verarbeitungsprozess und im Prüfungsbereich Produktionstechnik jeweils mit mindestens ,,ausreichend", 4. in mindestens einem der übrigen Prüfungsbereiche von Teil 2 der Abschlussprüfung mit mindestens ,,ausreichend" und 5. in keinem Prüfungsbereich von Teil 2 der Abschlussprüfung mit ,,ungenügend" bewertet worden sind. § 10 Mündliche Ergänzungsprüfung Auf Antrag des Prüflings ist die Prüfung in einem der in Teil 2 der Abschlussprüfung mit schlechter als ,,ausreichend" bewerteten Prüfungsbereiche, in denen Prüfungsleistungen mit eigener Anforderung und Gewichtung schriftlich zu erbringen sind, durch eine mündliche Prüfung von etwa 15 Minuten zu ergänzen, wenn dies für das Bestehen der Prüfung den Ausschlag geben kann. Bei der Ermittlung des Ergebnisses für diesen Prüfungsbereich sind das bisherige Ergebnis und das Ergebnis der mündlichen Ergänzungsprüfung im Verhältnis von 2 : 1 zu gewichten. § 11 e) Maßnahmen zur Sicherheit und zum Gesundheitsschutz bei der Arbeit, zum Umweltschutz und Qualitätsmanagement einbeziehen kann; 2. der Prüfling soll Aufgaben schriftlich bearbeiten; 3. die Prüfungszeit beträgt 60 Minuten. (6) Für den Prüfungsbereich Wirtschafts- und Sozialkunde bestehen folgende Vorgaben: 1. Der Prüfling soll nachweisen, dass er allgemeine wirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammenhänge der Berufs- und Arbeitswelt darstellen und beurteilen kann; 2. der Prüfling soll Aufgaben schriftlich bearbeiten; 3. die Prüfungszeit beträgt 60 Minuten. §9 Gewichtungs- und Bestehensregelungen (1) Die einzelnen Prüfungsbereiche sind wie folgt zu gewichten: 1. Prüfungsbereich Verfahrens- und produktionstechnische Arbeit 2. Prüfungsbereich Verfahrenstechnik 3. Prüfungsbereich Messtechnik 4. Prüfungsbereich Anlagentechnik 5. Prüfungsbereich Produktions- oder Verarbeitungsprozess 6. Prüfungsbereich Produktionstechnik 7. Prüfungsbereich Prozessleittechnik 8. Prüfungsbereich Wirtschafts- und Sozialkunde 20 Prozent, 5 Prozent, 5 Prozent, 10 Prozent, 30 Prozent, 15 Prozent, 5 Prozent, 10 Prozent. Inkrafttreten, Außerkrafttreten Diese Verordnung tritt am 1. August 2009 in Kraft. Gleichzeitig tritt die Verordnung über die Berufsausbildung zum Chemikanten/zur Chemikantin vom 27. Februar 2001 (BGBl. I S. 350) außer Kraft. Berlin, den 10. Juni 2009 Der Bundesminister f ü r W i r t s c h a f t u n d Te c h n o l o g i e In Vertretung Otremba 1364 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2009 Teil I Nr. 33, ausgegeben zu Bonn am 24. Juni 2009 Anlage (zu § 4 Absatz 1) Ausbildungsrahmenplan für die Berufsausbildung zum Chemikanten/zur Chemikantin Abschnitt I: Pflichtqualifikationen nach § 3 Nummer 1 Zeitliche Richtwerte in Wochen im Ausbildungsabschnitt 1. ­ 52. Woche 53. ­ 90. 91. ­ 182. Woche Woche 4 Lfd. Nr. Ausbildungsberufsbild Zu vermittelnde Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten 1 2 3 I.1 Berufsbildung, Arbeits- und Tarifrecht (§ 4 Absatz 2 Abschnitt I Nummer 1) a) Bedeutung des Ausbildungsvertrages, insbesondere Abschluss, Dauer und Beendigung, erklären b) gegenseitige Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag nennen c) Möglichkeiten der beruflichen Fortbildung nennen d) wesentliche Teile des Arbeitsvertrages nennen e) wesentliche Bestimmungen der für den ausbildenden Betrieb geltenden Tarifverträge nennen I.2 Aufbau und Organisation des Ausbildungsbetriebes (§ 4 Absatz 2 Abschnitt I Nummer 2) a) Aufbau und Aufgaben des ausbildenden Betriebes erläutern b) Grundfunktionen des ausbildenden Betriebes während wie Beschaffung, Fertigung, Absatz und Verwal- der gesamten tung erklären Ausbildung c) Beziehung des ausbildenden Betriebes und sei- zu vermitteln ner Beschäftigten zu Wirtschaftsorganisationen, Berufsvertretungen und Gewerkschaften nennen d) Grundlagen, Aufgaben und Arbeitsweisen der betriebsverfassungs- oder personalvertretungsrechtlichen Organe des ausbildenden Betriebes beschreiben I.3 Betriebliche Maßnahmen zum verantwortlichen Handeln (Responsible Care) (§ 4 Absatz 2 Abschnitt I Nummer 3) I.3.1 Sicherheit und a) Gefährdung von Sicherheit und Gesundheit am Gesundheitsschutz Arbeitsplatz feststellen und Maßnahmen zu ihrer bei der Arbeit Vermeidung ergreifen (§ 4 Absatz 2 b) berufsbezogene Arbeitsschutz- und UnfallverAbschnitt I Nummer 3.1) hütungsvorschriften anwenden c) Verhaltensweisen bei Unfällen beschreiben sowie erste Maßnahmen einleiten d) Vorschriften des vorbeugenden Brandschutzes anwenden; Verhaltensweisen bei Bränden beschreiben und Maßnahmen zur Brandbekämpfung ergreifen Bundesgesetzblatt Jahrgang 2009 Teil I Nr. 33, ausgegeben zu Bonn am 24. Juni 2009 Zeitliche Richtwerte in Wochen im Ausbildungsabschnitt 1. ­ 52. Woche 1365 Lfd. Nr. Ausbildungsberufsbild Zu vermittelnde Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten 53. ­ 90. 91. ­ 182. Woche Woche 4 1 2 3 e) Aufgaben der zuständigen Berufsgenossenschaft und der für den Arbeitsschutz zuständigen Behörden erläutern f) persönliche Schutzausrüstungen unterscheiden und handhaben g) Sicherheitseinrichtungen am Arbeitsplatz bedienen und ihre Funktionsfähigkeit erhalten h) Explosionsgefahren beschreiben und Maßnahmen zum Explosionsschutz ergreifen i) Maßnahmen zum Schutz gegen die gefährlichen Wirkungen des Stroms bei unterschiedlichen Netzsystemen anwenden Kennzeichnungen und Kennzeichnungsfarben von Behältern und Fördersystemen zuordnen während ergonomische Grundregeln anwenden sowie der gesamten Maßnahmen zur Erhaltung der Gesundheit und Ausbildung zu vermitteln Leistungsfähigkeit ergreifen j) k) Regeln der Arbeitshygiene anwenden l) m) mit Gefahrstoffen umgehen; Gefahren erläutern und vermeiden I.3.2 Anlagensicherheit a) Exzonen, Zündschutzarten und Temperaturklassen beachten (§ 4 Absatz 2 Abschnitt I Nummer 3.2) b) Einrichtungen zur Anlagensicherheit unterscheiden und beachten c) bei Störungen betriebsspezifische Maßnahmen einleiten I.3.3 Umweltschutz Zur Vermeidung betriebsbedingter Umweltbelastungen im beruflichen Einwirkungsbereich beitragen, (§ 4 Absatz 2 Abschnitt I Nummer 3.3) insbesondere a) mögliche Umweltbelastungen durch den Ausbildungsbetrieb und seinen Beitrag zum Umweltschutz an Beispielen erklären b) für den Ausbildungsbetrieb geltende Regelungen des Umweltschutzes anwenden c) Möglichkeiten der wirtschaftlichen und umweltschonenden Energie- und Materialverwendung nutzen d) Abfälle vermeiden; Stoffe und Materialien einer umweltschonenden Entsorgung zuführen e) Abfälle sammeln, lagern und für die Verwertung bereitstellen I.3.4 Einsetzen von a) die im Ausbildungsbetrieb verwendeten EnerEnergieträgern giearten unterscheiden und unter Beachtung des Wirkungsgrades und des Gefährdungs(§ 4 Absatz 2 potenzials einsetzen; Zusammenhänge der Abschnitt I Nummer 3.4) Energieumwandlung beschreiben 6*) b) Wirkungsweise der Energieträger unterscheiden und Maschinen und Apparate, insbesondere Wärmetauscher, einsetzen *) Im Zusammenhang mit anderen Ausbildungsinhalten zu vermitteln. 1366 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2009 Teil I Nr. 33, ausgegeben zu Bonn am 24. Juni 2009 Zeitliche Richtwerte in Wochen im Ausbildungsabschnitt 1. ­ 52. Woche 53. ­ 90. 91. ­ 182. Woche Woche 4 Lfd. Nr. Ausbildungsberufsbild Zu vermittelnde Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten 1 2 3 I.3.5 Umgehen mit a) Fördersysteme einschließlich Armaturen bedieArbeitsgeräten und nen und pflegen -mitteln einschließlich b) Werkstoffe unter Beachtung ihrer mechanischen, Pflege und Wartung thermischen und chemischen Eigenschaften ein(§ 4 Absatz 2 setzen Abschnitt I Nummer 3.5) c) Anlagenteile und Geräte zum Einsatz vorbereiten 3*) d) Maßnahmen zum Schutz vor Korrosion, Verschleiß, Unterkühlung und Überhitzung ergreifen e) Arbeitsmittel warten und pflegen I.3.6 Qualitätsmanagement, a) betriebsspezifische Instrumente des QualitätsKundenorientierung managements erläutern und aufgabenspezifisch anwenden (§ 4 Absatz 2 Abschnitt I Nummer 3.6) b) prozess- und kundenorientiert arbeiten I.3.7 Kostenorientiertes a) Möglichkeiten der Beeinflussbarkeit von Kosten Handeln im eigenen Arbeitsbereich nutzen (§ 4 Absatz 2 b) zur Einhaltung von Kostenvorgaben beitragen Abschnitt I Nummer 3.7) I.4 Arbeitsorganisation und Kommunikation (§ 4 Absatz 2 Abschnitt I Nummer 4) I.4.1 Planen und Steuern von Prozess-, Betriebsund Arbeitsabläufen (§ 4 Absatz 2 b) Fließbilder, Funktionspläne und VerfahrensvorAbschnitt I Nummer 4.1) schriften zur Planung von Arbeitsabläufen anwenden während der gesamten Ausbildung a) Materialien, Ersatzteile, Werkzeuge sowie Be- zu vermitteln triebsmittel auswählen, lagern, disponieren und bereitstellen c) Arbeitsabläufe festlegen und Abwicklungszeiten einschätzen. Arbeitsschritte und Teilaufgaben unter Beachtung wirtschaftlicher und terminlicher Vorgaben durchführen; bei Abweichung von der Planung die Arbeitsschritte auf die veränderte Situation korrigiert abstimmen I.4.2 Arbeiten im Team a) Problemlösungsmethoden anwenden (§ 4 Absatz 2 b) Kommunikationsregeln anwenden; Hilfsmittel Abschnitt I Nummer 4.2) zur Kommunikationsförderung einsetzen 3*) 2*) c) Aufgaben im Team bearbeiten und abstimmen; Ergebnisse auswerten, kontrollieren und darstellen I.4.3 Informationsa) Informationsquellen auswählen und unter Bebeschaffung, rücksichtigung auch fremdsprachiger FachbeDokumentation griffe anwenden (§ 4 Absatz 2 während b) Dokumentationsarten unterscheiden Abschnitt I Nummer 4.3) der gesamten c) Hilfsmittel zur Dokumentation einsetzen Ausbildung d) Arbeitsabläufe und -ergebnisse dokumentieren zu vermitteln und beurteilen *) Im Zusammenhang mit anderen Ausbildungsinhalten zu vermitteln. Bundesgesetzblatt Jahrgang 2009 Teil I Nr. 33, ausgegeben zu Bonn am 24. Juni 2009 Zeitliche Richtwerte in Wochen im Ausbildungsabschnitt 1. ­ 52. Woche 1367 Lfd. Nr. Ausbildungsberufsbild Zu vermittelnde Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten 53. ­ 90. 91. ­ 182. Woche Woche 4 1 2 3 I.4.4 Kommunikations- und a) betriebsspezifische Kommunikations- und InforInformationssysteme mationssysteme einsetzen (§ 4 Absatz 2 b) mit Standardsoftware und arbeitsplatzspeziAbschnitt I Nummer 4.4) fischer Software arbeiten c) Regeln zum Datenschutz und zur Datensicherheit anwenden I.5 Umgehen mit Arbeitsstoffen und Bestimmen von Stoffkonstanten (§ 4 Absatz 2 Abschnitt I Nummer 5) a) chemische Gesetzmäßigkeiten, insbesondere chemische Bindung und Reaktionsfähigkeit, beachten b) typische anorganische und organische Reaktionen unterscheiden c) physikalische Gesetzmäßigkeiten, insbesondere Aggregatzustandsänderungen und den Einfluss von Druck und Temperatur auf Gasvolumina beachten d) aliphatische und aromatische Kohlenwasserstoffe, Alkanole, Alkanale und Karbonsäuren unterscheiden e) mit Säuren, Basen, Salzen und deren Lösungen umgehen f) mit Lösemitteln umgehen g) mit Gasen umgehen h) Arbeitsstoffe kennzeichnen und lagern i) Verfahren zur Probennahme und Probenvorbereitung für die Inprozesskontrolle und Endproduktprüfung unterscheiden; Proben nehmen Säure-Base-Titrationen durchführen und auswerten; pH-Wert bestimmen 10 4 j) k) Volumen, Masse und Dichte von Feststoffen und Flüssigkeiten bestimmen l) Stoffkonstanten, insbesondere Viskosität, Brechzahl, Schmelztemperatur bestimmen und auswerten m) betriebsübliche Analysenverfahren, insbesondere fotometrische oder chromatografische, anwenden und auswerten n) physikalisch-chemische Gesetzmäßigkeiten beachten, insbesondere über Energieinhalte bei exo- und endothermen Reaktionen sowie den Einfluss von Druck und Temperatur auf chemische Reaktionen Auskunft geben o) über den Einfluss chemischer und physikalischer Eigenschaften von Stoffen auf den Reaktionsprozess Auskunft geben und bei dessen Durchführung beachten I.6 Verfahrenstechnische Grundoperationen (§ 4 Absatz 2 Abschnitt I Nummer 6) 4 4 a) Grundoperationen unterscheiden, Geräte ihren Einsatzgebieten zuordnen b) Stoffportionen definieren und die Zusammensetzung von Mischphasen berechnen, definierte Lösungen herstellen 1368 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2009 Teil I Nr. 33, ausgegeben zu Bonn am 24. Juni 2009 Zeitliche Richtwerte in Wochen im Ausbildungsabschnitt 1. ­ 52. Woche 53. ­ 90. 91. ­ 182. Woche Woche 4 Lfd. Nr. Ausbildungsberufsbild Zu vermittelnde Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten 1 2 3 c) Feststoff nach einem Verfahren zerkleinern und klassieren d) Feststoff-Flüssigkeits-Gemische insbesondere durch Sedimentieren und Filtrieren trennen e) Gemische durch Umkristallisieren und Destillieren reinigen f) Feststoff trocknen g) Methoden der Sorption anwenden I.7 Installationstechnische Arbeiten (§ 4 Absatz 2 Abschnitt I Nummer 7) 12 6 a) Bearbeitungsverfahren von Werkstoffen unterscheiden; Metalle und Kunststoffe manuell bearbeiten b) Rohre und Rohrleitungsteile unter Berücksichtigung von Rohrverbindungsarten und -elementen sowie Dichtungsmaterialien verbinden und abdichten c) Absperrorgane Einsatzgebieten zuordnen; Absperrorgane bedienen 10 I.8 Instandhaltung von Fördermitteln (§ 4 Absatz 2 Abschnitt I Nummer 8) a) Wellenabdichtungen überprüfen b) Fördermittel unterscheiden, prüfen und in Betrieb nehmen c) beim Ein- und Ausbau von Fördermitteln mitwirken d) vorbeugende Instandhaltung von Fördermitteln durchführen und dokumentieren 2 4 I.9 Messtechnik (§ 4 Absatz 2 Abschnitt I Nummer 9) a) Messprinzipien und Einsatzgebiete von Geräten zur Bestimmung von Druck, Differenzdruck, Durchfluss, Füllstand, Menge und Temperatur unterscheiden und ihren Einsatzgebieten zuordnen b) Druck, Differenzdruck, Füllstand, Durchfluss, Menge und Temperatur messen c) elektrische Größen im Gleich- und Wechselstrom messen d) Einrichtungen zur Erfassung und Übertragung von Signalen unterscheiden e) Funktionsweise von Aktoren unterscheiden f) Elementen eines Regelkreises Funktionen zuordnen 4 10 I.10 Betreiben von Produktionsanlagen (§ 4 Absatz 2 Abschnitt I Nummer 10) a) Produktionsprozesse einschließlich der Ver- und Entsorgung und unter Berücksichtigung von Umweltschutzmaßnahmen beschreiben b) Anlagen oder Teilanlagen anfahren und abfahren und im Rahmen der Betriebsanweisung fahren 2 2 6 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2009 Teil I Nr. 33, ausgegeben zu Bonn am 24. Juni 2009 Zeitliche Richtwerte in Wochen im Ausbildungsabschnitt 1. ­ 52. Woche 1369 Lfd. Nr. Ausbildungsberufsbild Zu vermittelnde Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten 53. ­ 90. 91. ­ 182. Woche Woche 4 1 2 3 I.11 Thermische und mechanische Verfahrenstechnik (§ 4 Absatz 2 Abschnitt I Nummer 11) Destillieren und Rektifizieren a) Geräte und Anlagen zum Destillieren und Rektifizieren, insbesondere unter Beachtung von Aufbau, Funktions- und Wirkungsweise unterscheiden und einsetzen b) Flüssigkeitsgemische unter Beachtung der physikalischen Vorgänge und betriebstechnischen Vorraussetzungen sowie unter Berücksichtigung der Energieeffizienz durch Destillieren und Rektifizieren trennen c) Qualität der Produkte prüfen, Abweichungen im Prozess feststellen und Maßnahmen ergreifen Filtrieren, Zentrifugieren, Sedimentieren 10 d) Geräte und Anlagen zum Sedimentieren, Zentrifugieren und Filtrieren insbesondere unter Beachtung von Aufbau, Funktions- und Wirkungsweise unterscheiden und einsetzen e) Abweichungen im Prozess feststellen; bei Störungen Maßnahmen einleiten I.12 Instandhaltung von Produktionseinrichtungen (§ 4 Absatz 2 Abschnitt I Nummer 12) 10 a) Produktionseinrichtungen zur Reparatur und Wartung unter Beachtung sicherheitstechnischer Vorschriften und verfahrenstechnischer Bedingungen in und außer Betrieb nehmen b) Baugruppen und Bauteile unter Beachtung bauteilspezifischer Montagebedingungen austauschen c) Baugruppen und Bauteile sichern und transportieren d) vorbeugende Instandhaltung von Produktionseinrichtungen durchführen und dokumentieren 8 I.13 Steuer- und Regelungstechnik (§ 4 Absatz 2 Abschnitt I Nummer 13) a) logische Grundschaltungen aufbauen und prüfen b) Fehler mit Hilfe von Schaltungsunterlagen eingrenzen c) Produktionsanlagen mit Hilfe von PLT-Komponenten bedienen d) Mess- und Regeleinrichtungen nach Vorgaben und unter Nutzung von betriebsspezifischen Plänen überprüfen und einstellen e) Aufbau und Wirkungsweise von Automatisierungssystemen einschließlich speicherprogrammierbarer Steuerungen unterscheiden und ein System bedienen 12 I.14 Optimieren von Produktionsabläufen (§ 4 Absatz 2 Abschnitt I Nummer 14) a) Fahrweise von Anlagen oder Teilanlagen nach betrieblichen Vorgaben optimieren b) Störungen im Produktionsablauf feststellen, Maßnahmen zu ihrer Beseitigung ergreifen und bei der Beseitigung durch Fachpersonal mitwirken c) Prozessabläufe dokumentieren 8 1370 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2009 Teil I Nr. 33, ausgegeben zu Bonn am 24. Juni 2009 Abschnitt II: Wahlqualifikationen nach § 3 Nummer 2 Zeitliche Richtwerte in Wochen im Ausbildungsabschnitt 1. ­ 52. Woche 53. ­ 90. 91. ­ 182. Woche Woche 4 Lfd. Nr. Ausbildungsberufsbild Zu vermittelnde Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten 1 2 3 II.1 Produktionsverfahren (§ 4 Absatz 2 Abschnitt II Nummer 1) a) bei der Planung von Produktionsprozessen mitwirken b) anorganische, organische, polymere oder biound gentechnische Produkte unter Berücksichtigung des Reaktionsverhaltens sowie gesetzlicher und betrieblicher Vorgaben herstellen c) Inprozesskontrolle durchführen d) Produkte prüfen 10 II.2 Verarbeitungstechnik (§ 4 Absatz 2 Abschnitt II Nummer 2) a) bei der Planung von Verarbeitungsprozessen mitwirken b) Anlagen und Teilanlagen zur Verarbeitung von Stoffen in Betrieb nehmen und nach Betriebsanweisung fahren c) vorbeugende Wartung durchführen; bei Störungen Maßnahmen ergreifen d) Verarbeitungsprozesse dokumentieren und Qualitätskontrollen durchführen 10 II.3 Vereinigen von Stoffen (§ 4 Absatz 2 Abschnitt II Nummer 3) a) Anlagen und Geräte, insbesondere unter Beachtung von Aufbau, Funktions- und Wirkungsweise unterscheiden und einsetzen b) Stoffe nach verschiedenen Verfahren vereinigen c) Ergebnisse prüfen d) Abweichungen im Prozess feststellen und Maßnahmen einleiten 10 II.4 Trocknen (§ 4 Absatz 2 Abschnitt II Nummer 4) a) Geräte und Anlagen, insbesondere unter Beachtung von Aufbau, Funktions- und Wirkungsweise unterscheiden und einsetzen b) Feststoffe, Flüssigkeiten und Gase trocknen c) den Trockengrad bestimmen d) Abweichungen im Prozess feststellen und Maßnahmen einleiten 10 II.5 Zerkleinern (§ 4 Absatz 2 Abschnitt II Nummer 5) a) Geräte und Anlagen, insbesondere unter Beachtung von Aufbau, Funktions- und Wirkungsweise unterscheiden und einsetzen b) Feststoffe nach verschiedenen Verfahren zerkleinern c) Ergebnisse prüfen d) Abweichungen im Prozess feststellen und Maßnahmen einleiten 10 II.6 Extrahieren (§ 4 Absatz 2 Abschnitt II Nummer 6) a) Geräte und Anlagen, insbesondere unter Beachtung von Aufbau, Funktions- und Wirkungsweise unterscheiden und einsetzen b) Stoffe aus Gemischen durch Fest-Flüssig- und Flüssig-Flüssig-Extraktion abtrennen c) Reinheit der Fraktionen prüfen d) Gefahrenpotenziale bei Abweichungen im Prozess feststellen und Maßnahmen ergreifen 10 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2009 Teil I Nr. 33, ausgegeben zu Bonn am 24. Juni 2009 Zeitliche Richtwerte in Wochen im Ausbildungsabschnitt 1. ­ 52. Woche 1371 Lfd. Nr. Ausbildungsberufsbild Zu vermittelnde Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten 53. ­ 90. 91. ­ 182. Woche Woche 4 1 2 3 II.7 Klassieren und Sortieren a) Geräte und Anlagen, insbesondere unter Beachtung von Aufbau, Funktions- und Wirkungsweise (§ 4 Absatz 2 unterscheiden und einsetzen Abschnitt II Nummer 7) b) Stoffe durch Klassieren und Sortieren trennen 10 c) Ergebnisse prüfen d) Abweichungen im Prozess feststellen und Maßnahmen einleiten II.8 Entstauben (§ 4 Absatz 2 Abschnitt II Nummer 8) a) Anlagen und Geräte, insbesondere unter Beachtung von Aufbau, Funktions- und Wirkungsweise unterscheiden und einsetzen b) Gase durch Entstauben reinigen c) Funktionsfähigkeit der Anlagen und Geräte sicherstellen 10 II.9 Pneumatik und Hydraulik (§ 4 Absatz 2 Abschnitt II Nummer 9) a) Schalt- und Funktionspläne Systeme handhaben verschiedener b) Druck in pneumatischen Systemen sowie Druck und Volumenstrom in hydraulischen Systemen messen und einstellen c) funktionsgerechten Ablauf von Steuerungen überprüfen; bei Störungen Maßnahmen einleiten d) im Rahmen von Inspektionen Bauteile austauschen 10 II.10 Rohrsystemtechnik a) Funktionsfähigkeit von Rohrleitungssystemen überprüfen, bei Störungen Maßnahmen einleiten (§ 4 Absatz 2 Abschnitt II Nummer 10) b) Rohrleitungsteile und Armaturen unter Berücksichtigung verfahrenstechnischer Bedingungen und sicherheitstechnischer Vorschriften austauschen 10 a) ein- und mehradrige, geschirmte und ungeII.11 Elektrotechnik schirmte Leitungen zurichten (§ 4 Absatz 2 Abschnitt II Nummer 11) b) Installationsschaltungen unter Berücksichtigung verschiedener Leitungsarten herstellen c) Zusammenhänge im Dreiphasenwechselstromkreis beschreiben; Messungen durchführen d) ,,die fünf Sicherheitsregeln" anwenden e) Schutzeinrichtungen überprüfen, Störungen feststellen und Maßnahmen einleiten f) Komponenten für Haupt- und Steuerstromkreise auswählen, einbauen, kennzeichnen und dokumentieren g) elektrische Motoren unterscheiden, Motorschaltungen aufbauen und Motoren in Betrieb nehmen h) Bauelementen der Elektronik Funktionen zuordnen und kontaktbehaftete Steuerungen aufbauen i) Vorschriften des elektrischen Explosionsschutzes anwenden 10 1372 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2009 Teil I Nr. 33, ausgegeben zu Bonn am 24. Juni 2009 Zeitliche Richtwerte in Wochen im Ausbildungsabschnitt 1. ­ 52. Woche 53. ­ 90. 91. ­ 182. Woche Woche 4 Lfd. Nr. Ausbildungsberufsbild Zu vermittelnde Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten 1 2 3 II.12 Automatisierungstechnik a) Systeme nach Vorschriften warten (§ 4 Absatz 2 b) Programme für speicherprogrammierbare SteueAbschnitt II Nummer 12) rungen nach Vorgaben und technischen Unterlagen eingeben und testen c) bei Störungen Fehler eingrenzen und Maßnahmen einleiten d) Programmabläufe anhand von Funktionsplänen interpretieren e) nach betrieblicher Vorgabe Parameter einstellen und Regelkreise optimieren II.13 Umwelttechnik a) Geräte und Anlagen, insbesondere unter Beachtung von Aufbau, Funktions- und Wirkungs(§ 4 Absatz 2 weise, Einsatzgebieten zuordnen Abschnitt II Nummer 13) b) Verfahren zur Behandlung und Reinigung von Abwässern oder Abluft durchführen 10 10 c) Prozess kontrollieren, bei Abweichungen Maßnahmen einleiten d) Abfälle verwerten und beseitigen II.14 Labortechnik a) analytische Verfahren, insbesondere unter Beachtung von Funktions- und Wirkungsweise, (§ 4 Absatz 2 Einsatzgebieten zuordnen Abschnitt II Nummer 14) b) Analyseverfahren zur Eingangs-, Prozess- und Endkontrolle anwenden, Ergebnisse auswerten und Maßnahmen einleiten 10 c) anwendungstechnische Prüfungen durchführen II.15 Qualitätsmanagement a) Regeln Guter Herstellungspraxis (GMP), Guter Laborpraxis (GLP) oder vergleichbare Regelun(§ 4 Absatz 2 gen anwenden Abschnitt II Nummer 15) b) statistische Qualitätskontrolle durchführen c) Qualitätssicherungskonzept anhand betrieblicher Vorgaben für einen Verfahrensschritt entwickeln d) bei der internen Überprüfung des Qualitätsmanagements mitwirken e) bei der Validierung eines Verfahrens mitwirken II.16 Logistik, Transport a) Anlagen und Geräte zum Lagern von Stoffen, und Lagerung insbesondere unter Beachtung von Aufbau, Funktions- und Wirkungsweise, Einsatzgebieten (§ 4 Absatz 2 zuordnen Abschnitt II Nummer 16) b) Stoff- und Warenströme darstellen und erfassen 10 c) Abweichungen im betrieblichen Materialfluss feststellen und Maßnahmen einleiten d) Flurförderzeuge führen e) Hebezeuge, Anschlag- und Transportmittel auswählen, Transporte sichern und durchführen f) Lager betreiben 10 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2009 Teil I Nr. 33, ausgegeben zu Bonn am 24. Juni 2009 Zeitliche Richtwerte in Wochen im Ausbildungsabschnitt 1. ­ 52. Woche 1373 Lfd. Nr. Ausbildungsberufsbild Zu vermittelnde Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten 53. ­ 90. 91. ­ 182. Woche Woche 4 1 2 3 II.17 Kälte- und a) Anlagen und Geräte zum Erzeugen von TiefTieftemperaturtechnik temperaturen und zum Verarbeiten unter Tieftemperaturbedingungen, insbesondere unter (§ 4 Absatz 2 Beachtung von Aufbau, Funktions- und WirAbschnitt II Nummer 17) kungsweise, Einsatzgebieten zuordnen 10 b) Produkte unter Tieftemperaturbedingungen herstellen c) Messmethoden der Tieftemperaturtechnik anwenden, bei Störungen Maßnahmen einleiten II.18 Anwenden a) GMP- und GLP-Regeln für Biotechnologie-Beproduktionsbezogener triebe und Vorschriften zur biologischen Sichermikrobiologischer heit beachten Arbeitstechniken b) grundlegende Methoden des Gentransfers be(§ 4 Absatz 2 schreiben Abschnitt II Nummer 18) c) Nährmedien herstellen und beimpfen, Kulturen anzüchten und aufarbeiten d) Anlagen zur Fermentation unterscheiden, bedienen und warten e) Proteine durch unterschiedliche chromatografische Verfahren trennen f) Inprozesskontrolle bei der Fermentation und Trennung von Proteinen durchführen g) Anlagen, insbesondere mit CIP- und SIP-Technik, reinigen und sterilisieren h) biologisches Material entsorgen II.19 Internationale a) fremdsprachliche Informationsquellen, insbeKompetenz sondere technische Regelwerke, Betriebsanleitungen und Arbeitsanweisungen, auswerten (§ 4 Absatz 2 und anwenden Abschnitt II Nummer 19) b) Auskünfte in einer Fremdsprache geben 10 10 c) im Rahmen der Kundenorientierung kulturelle Besonderheiten berücksichtigen