Bundesgesetzblatt  Bundesgesetzblatt Teil II  1964  Nr. 45 vom 02.10.1964  - Seite 1297 bis 1310 - Gesetz zu den Verträgen vom 21. Mai 1962 über die Auslieferung und über die Rechtshilfe in Strafsachen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Fürstentum Monaco

Gesetz zu den Verträgen vom 21. Mai 1962 über die Auslieferung und über die Rechtshilfe in Strafsachen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Fürstentum Monaco Bundesgesetzblatt 1297 Teil II Z1998 A 1964 Ausgegeben zu Bonn am 2. Oktober 1964 Nr. 45 Tag Inhalt Seite 29.9. 64 Gesetz zu den Verträgen vom 21. Mai 1962 über die Auslieferung und über die Rechtshilfe in Strafsachen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Fürstentum Monaco 1297 14.9.64 Bekanntmachung über das Inkrafttreten des Abkommens zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Peru über den Luftverkehr ............................... 1311 Gesetz zu den Verträgen vom 21. Mai 1962 über die Auslieferung und über die Rechtshilfe in Strafsachen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Fürstentum Monaco Vom 29. September 1964 Der Bundestag hat das folgende Gesetz beschlossen: Artikel 1 Den in Bonn am 21. Mai 1962 unterzeichneten Verträgen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Fürstentum Monaco über die Auslieferung und über die Rechtshilfe in Strafsachen und dem Schreiben des Leiters der Rechtsabteilung des Auswärtigen Amts an den Gesandten von Monaco vom 21. Mai 1962 wird zugestimmt. Die Verträge und das Schreiben werden nachstehend veröffentlicht. Artikel 2 Dieses Gesetz gilt auch im Land Berlin, sofern das Land Berlin die Anwendung dieses Gesetzes feststellt Artikel 3 (1) Dieses Gesetz tritt am Tage nach seiner Verkündung in Kraft. (2) Der Tag, an dem der Vertrag über die Auslieferung nach seinem Artikel 25 Abs. 2 und der Vertrag über die Rechtshilfe in Strafsachen nach seinem Artikel 20 Abs. 3 sowie das Schreiben des Leiters der Rechtsabteilung des Auswärtigen Amts für die Bundesrepublik Deutschland in Kraft treten, ist im Bundesgesetzblatt bekanntzugeben. Die verfassungsmäßigen Rechte des Bundesrates sind gewahrt. Das vorstehende Gesetz wird hiermit verkündet. Bonn, den 29. September 1964 Der Bundespräsident Lübke Der Stellvertreter des Bundeskanzlers Mende Der Bundesminister der Justiz Dr. Bucher Der Bundesminister des Auswärtigen Schröder Verträge umseitig 1298 Bundesgesetzblatt, Jahrgang 1964, Teil II Auslieferungsvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Fürstentum Monaco Convention dextradition conclue entre la Republique Federale dAllemagne et la Principaute de Monaco DER PRÄSIDENT LE PRESIDENT DE LA REPUBLIQUE FEDERALE DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND DALLEMAGNE und SEINE DURCHLAUCHT DER FÜRST VON MONACO, IN DEM WUNSCH, die mit der Auslieferung straffälliger Personen zusammenhängenden Fragen im gemeinsamen Einvernehmen zu regeln, haben beschlossen, einen Vertrag zu schließen, und zu diesem Zweck zu ihren Bevollmächtigten ernannt: Der Präsident der Bundesrepublik Deutschland: Herrn Gerrit von Haeften, Ministerialdirektor im Auswärtigen Amt, und Herrn Dr. Wilhelm Daliinger, Ministerialdirigent im Bundesministerium der Justiz; Seine Durchlaucht der Fürst von Monaco: Herrn Maurice Loze, Außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister. Die Bevollmächtigten haben nach Austausch ihrer in guter und gehöriger Form befundenen Vollmachten folgendes vereinbart: Artikel 1 Die Vertragsparteien verpflichten sich gegenseitig, gemäß den nachstehenden Vorschriften und Bedingungen einander die Personen auszuliefern, die von den Justizbehörden eines der beiden Staaten wegen einer strafbaren Handlung verfolgt oder zur Vollstreckung einer Strafe oder Maßregel der Sicherung gesucht werden und sich im Hoheitsgebiet des anderen Staates befinden. Artikel 2 (1) Ausgeliefert wird wegen Handlungen, die nach dem Recht der Vertragsstaaten mit einer Freiheitsstrafe im Höchstmaß von mindestens einem Jahr oder mit einer gleichwertigen Maßregel der Sicherung oder mit einer schwereren Strafe bedroht sind. (2) Ist wegen derartiger Handlungen durch gerichtliche Entscheidung in Anwesenheit oder Abwesenheit des Angeklagten eine Verurteilung zu einer Strafe oder zu einer Maßregel der Sicherung ergangen, so muß die Dauer der noch zu vollstreckenden Strafe oder Maßregel der Sicherung mindestens vier Monate betragen. Bei mehreren Verurteilungen werden die verhängten Strafen oder Maßregeln der Sicherung zusammengerechnet. et SON ALTESSE SERENISSIME LE PRINCE SOUVERAINE DE MONACO, DESIRANT regier dun commun accord les questions relatives a lextradition des malfaiteurs, ont resolu de conclure une Convention et ont nomme ä cet effet, pour leurs Plenipotentiaires, savoir: Le President de la Republique Federale dAllemagne: M. Gerrit von Haeften, Directeur au Ministere des Affaires Etrangeres, et Dr. Wilhelm Da Hing er, Sous-Directeur au Ministere Federale de la Justice; Son Altesse Serenissime le Prince Souverain de Monaco: M. Maurice Loze, Envoye extraordinaire et Ministre plenipotentiaire, lesquels, apres avoir echange leurs pleins pouvoirs, reconnus en bonne et due forme, sont convenus des dis-positions suivantes: Article premier Les Parties contractantes sengagent reciproquement ä se livrer, selon les regles et sous les conditions de-terminees par les articles suivants, les individus qui sont poursuivis pour une infraction ou recherches aux fins dexecution dune peine ou dune mesure de surete par les Autorites judiciaires de lun des Etats et se trouve-raient sur le territoire de lautre Etat. Article 2 (1) Donneront lieu ä extradition les faits sanctionnes par les lois des Etats contractants, dune peine maximale privative de liberte dune duree dau moins un an ou dune mesure de surete equivalente ou encore dune peine plus severe. (2) Lorsque pour de tels faits, une condamnation ä une peine ou ä une mesure de surete a ete prononcee par une decision judiciaire contradictoire ou par defaut, la duree de la sanction restant ä executer devra etre dau moins quatre mois. En cas de pluralite de condam-nations, les peines ou mesures de surete ainsi prononcees seront additionnees. Nr. 45 – Tag der Ausgabe: Bonn, den 2. Oktober 1964 1299 (3) Wird eine Auslieferung nach den vorstehenden Bestimmungen bewilligt, so wird sie auch für strafbare Handlungen bewilligt, die an sich wegen der Höhe der angedrohten oder verhängten Strafe oder Maßregel der Sicherung nicht auslieferungsfähig wären. (3) Si une extradition est accordee selon les disposi-tions precedentes, eile le sera egalement pour des in-fractions qui ne donneraient pas lieu par elles-memes ä extradition eu egard au taux de la peine ou de la mesure de sürete, prevue ou prononcee. Artikel 3 (1) Die Auslieferung wird nicht bewilligt, wenn die strafbare Handlung, die dem Auslieferungsersuchen zugrunde liegt, von dem ersuchten Staat nach den Umständen, unter denen sie begangen wurde, als eine politische oder als eine mit einer solchen zusammenhängende strafbare Handlung angesehen wird. (2) Als politische oder damit zusammenhängende strafbare Handlung wird nicht angesehen 1. eine strafbare Handlung, zu deren Verfolgung die Vertragsparteien auf Grund internationaler Übereinkommen verpflichtet sind; 2. ein Anschlag auf das Leben eines Staatsoberhauptes oder eines Mitgliedes seiner Familie. Artikel 4 Die Auslieferung wird nicht bewilligt, wenn die dem Auslieferungsersuchen zugrunde liegende strafbare Handlung ausschließlich in der Verletzung militärischer Pflichten besteht. Artikel 5 Wegen Zuwiderhandlungen gegen Abgaben-, Steuer-, Zoll- und Devisengesetze wird eine Auslieferung nach diesem Vertrag insoweit gewährt, als dies im Einzelfall durch Notenwechsel bestimmt wird. Artikel 6 (1) Der ersuchte Staat liefert seine Staatsangehörigen nicht aus. (2) Er verweigert, soweit dies rechtlich zulässig ist, den Personen, um deren Auslieferung der andere Staat ersucht, die Einbürgerung. (3) Er hat jedoch die Tatsachen den zuständigen Justizbehörden anzuzeigen, die darüber befinden, ob eine Strafverfolgung durchgeführt werden soll. Zu diesem Zweck werden die auf die strafbare Handlung bezüglichen Akten, Unterlagen und Gegenstände kostenlos übermittelt. Dem ersuchenden Staat wird mitgeteilt, was auf sein Verlangen veranlaßt worden ist. Article 3 (1) Lextradition ne sera pas accordee si linfraction pour laquelle eile est demandee est consideree par la partie requise, dapres les circonstances dans lesquelles eile aura ete commise, comme une infraction politique ou comme un fait connexe a une teile infraction. (2) Ne sera pas reputee infraction politique, ni infraction connexe: 1° – celle que les Parties contractantes ont lobli-gation de poursuivre en vertu de Conventions internationales; 2° – lattentat ä la vie dun Chef dEtat ou dun membre de sa famille. Article 4 Lextradition ne sera pas accordee si linfraction pour laquelle eile est demandee consiste uniquement dans la violation dobligations militaires. Article 5 En matiere de taxes et dimpöts, de douane, de change, lextradition sera accordee, selon la presente Convention, dans la mesure oü il en aura ete ainsi decide par simple echange de lettres dans chaque cas particulier. Article 6 (1) LEtat requis nextradera pas ses ressortissants. (2) II refusera de conferer la qualite de ressortissant national aux individus faisant lobjet dune demande dextradition de la part de lautre Etat, dans la mesure oü la loi le permet. (3) Toutefois, il devra denoncer les faits aux Autori-tes judiciaires competentes qui apprecieront sil y a lieu dexercer des poursuites. A cet effet, les dossiers, docu-ments et objets relatifs ä linfraction seront transmis sans frais. LEtat requerant sera informe de la suite qui aura ete donnee a sa demande. Artikel 7 Die Auslieferung kann abgelehnt werden 1. wenn die dem Auslieferungsersuchen zugrunde liegende strafbare Handlung im Hoheitsgebiet des ersuchten Staates begangen worden ist; 2. wenn die strafbare Handlung in dem ersuchten Staat Gegenstand einer Strafverfolgung ist oder in einem dritten Staat über sie entschieden worden ist. Artikel 8 Die Auslieferung wird abgelehnt 1. wenn die zuständigen Behörden des ersuchten Staates über die strafbare Handlung rechtskräftig entschieden haben; 2. wenn nach dem Recht des ersuchenden Staates die Strafverfolgung nur auf Antrag des Verletzten durchgeführt werden kann und dieser Antrag fehlt; Article 7 Lextradition pourra etre refusee: 1° – si les infractions en raison desquelles eile est demandee ont ete commises sur le territoire de lEtat requis; 2° – si les infractions fönt lobjet de poursuites dans lEtat requis ou ont ete jugees dans un Etat tiers. Article 8 Lextradition sera refusee: lo – si les infractions ont ete jugees definitivement par les autorites competentes de lEtat requis; 2° – lorsque les poursuites ne peuvent etre exercees, suivant la loi de lEtat requerant, quä la demande de la partie lesee si pareille demande fait defaut; 1300 Bundesgesetzblatt, Jahrgang 1964, Teil II 3. wenn nach dem Recht des ersuchenden oder des ersuchten Staates die Verjährung der Strafverfolgung oder Strafvollstreckung eingetreten ist; 4. wenn in dem ersuchten Staat ein Straffreiheitsgesetz ergangen ist und die strafbare Handlung in diesem Staat hätte verfolgt werden können. Artikel 9 Ist die dem Auslieferungsersuchen zugrunde liegende Handlung nach dem Recht des ersuchenden Staates mit der Todesstrafe bedroht und ist diese für solche Handlungen nach den Rechtsvorschriften des ersuchten Staates nicht vorgesehen, so kann die Auslieferung abgelehnt werden, sofern nicht der ersuchende Staat eine vom ersuchten Staat als ausreichend erachtete Zusicherung gibt, daß die Todesstrafe nicht vollstreckt wird. Artikel 10 Dem Ersuchen sind beizufügen a) die Urschrift oder Ausfertigung eines vollstreckbaren verurteilenden Erkenntnisses, eines Haftbefehls oder einer anderen, nach den Formvorschriften des ersuchenden Staates ausgestellten Urkunde mit gleicher Rechtswirkung; b) eine Darstellung der Handlungen, derentwegen um Auslieferung ersucht wird. Zeit und Ort ihrer Begehung sowie ihre rechtliche Würdigung unter Bezugnahme auf die anwendbaren Gesetzesbestimmungen sind so genau wie möglich anzugeben; c) eine Abschrift der anwendbaren Gesetzesbestimmungen sowie eine möglichst genaue Beschreibung des Verfolgten und alle anderen zur Feststellung seiner Identität und Staatsangehörigkeit geeigneten Angaben. Artikel 11 Erweisen sich die beigebrachten Unterlagen oder erteilten Auskünfte als unzureichend, um dem ersuchten Staat die Überzeugung von dem Vorliegen der nach diesem Abkommen erforderlichen Voraussetzungen zu verschaffen, so unterrichtet er vor der Ablehnung des Ersuchens den ersuchenden Staat und kann für die Beibringung zusätzlicher Angaben eine Frist setzen. Artikel 12 (1) In dringenden Fällen können die zuständigen Behörden des ersuchenden Staates um vorläufige Inhaftnahme des Verfolgten ersuchen; die zuständigen Behörden des ersuchten Staates entscheiden über dieses Ersuchen nach ihrem Recht. (2) In dem Ersuchen um vorläufige Inhaftnahme ist auf das Vorhandensein einer der in Artikel 10 Buchstabe a bezeichneten Unterlagen hinzuweisen und mitzuteilen, daß die Absicht besteht, ein Auslieferungsersuchen zu stellen; das Ersuchen hat ferner die strafbare Handlung, derentwegen um Auslieferung ersucht werden wird, sowie Zeit und Ort ihrer Begehung anzuführen und, soweit möglich, die Beschreibung der gesuchten Person zu enthalten. (3) Das Ersuchen um vorläufige Inhaftnahme wird den zuständigen Behörden des ersuchten Staates auf dem diplomatischen oder unmittelbar auf dem postalischen oder telegrafischen Weg oder über die Internationale Kriminalpolizeiliche Organisation (Interpol) oder auf jede sonstige Weise übermittelt, die einen schriftlichen Vorgang entstehen läßt oder von dem ersuchten Staat zugelassen wird. Die ersuchende Behörde wird unverzüglich davon in Kenntnis gesetzt, wie über ihr Ersuchen entschieden worden ist. 3° – si la prescription de laction ou de la peine est acquise dapres la legislation de lEtat requerant ou de lEtat requis; 4° – lorsquune amnistie est intervenue dans lEtat requis, alors que linfraction aurait pu etre pour-suivie dans cet Etat. Article 9 Si le fait ä raison duquel lextradition est demandee est puni de la peine capitale par la loi de lEtat requerant et que, dans ce cas, cette peine nest pas prevue par la legislation de lEtat requis, lextradition pourra netre accordee quä la condition que lEtat requerant donne des assurances jugees süffisantes par lEtat requis, que la peine capitale ne sera pas executee. Article 10 II sera produit ä lappui de la requete: a) – loriginal ou lexpedition authentique soit d une decision de condamnation executoire, soit dun mandat darret ou de tout autre acte ayant la meme force, delivre dans les formes prescrites par la loi de lEtat requerant; b) – un expose des faits pour lesquels lextradition est demandee. Le temps et le lieu de leur perpe-tration, leur qualification legale et les references aux dispositions legales qui leur sont applicables seront indiques le plus exactement possible; c) – une copie des dispositions legales applicables, ainsi que le signalement aussi precis que possible de lindividu reclame et tous autres renseigne-ments de nature ä determiner son identite et sa nationalite. Article 11 Si les documents produits ou les renseignements com-muniques se revelent insuffisants pour lui permettre de sassurer que les conditions fixees par la presente Convention sont reunis, lEtat requis, avant de rejeter la demande, en avisera lEtat requerant et pourra fixer un delai pour lobtention dinformations complementaires. Article 12 (1) En cas durgence, les autorites competentes de lEtat requerant pourront demander larrestation provi-soire de lindividu recherche; les autorites competentes de lEtat requis statueront sur cette demande conforme-ment ä la loi de ce dernier Etat. (2) La demande darrestation provisoire indiquera lexistence dune des pieces prevues ä lalinea a) de lar-ticle 10 et fera part de lintention denvoyer une demande dextradition; eile mentionnera linfraction pour laquelle lextradition sera demandee, le temps et le lieu oü eile a ete commise ainsi que, dans la mesure du possible, le signalement de lindividu recherche. (3) La demande darrestation provisoire sera transmise aux autorites competentes de lEtat requis soit par la voie diplomatique, soit directement par la voie postale ou telegraphique, soit par lOrganisation internationale de Police criminelle (Interpol), soit par tout autre moyen laissant une trace ecrite ou admis par lEtat requis. Lautorite requerante sera informee sans delai de la suite donnee a sa demande. Nr. 45 – Tag der Ausgabe: Bonn, den 2. Oktober 1964 1301 (4) Die vorläufige Haft darf in keinem Falle vierzig Tage überschreiten. Jedoch ist die vorläufige Freilassung des Verfolgten jederzeit möglich, sofern der ersuchte Staat alle Maßnahmen trifft, die er zur Verhinderung einer Flucht des Verfolgten für notwendig hält (5) Die Freilassung steht einer erneuten Inhaftnahme und der Auslieferung nach Eingang des Auslieferungsersuchens nicht entgegen. Artikel 13 Wird wegen derselben strafbaren Handlung oder wegen verschiedener strafbarer Handlungen von mehreren Staaten zugleich um Auslieferung ersucht, so entscheidet der ersuchte Staat frei unter Berücksichtigung aller Tatumstände, insbesondere der verhältnismäßigen Schwere der strafbaren Handlungen, des Tatorts, der jeweiligen Daten der Ersuchen, der Staatsangehörigkeit des Verfolgten und der Möglichkeit einer späteren Weiterlieferung zwischen den ersuchenden Staaten. Artikel 14 (1) Der ersuchte Staat setzt den ersuchenden Staat von seiner Entscheidung über die Auslieferung in Kenntnis. (2) Jede vollständige oder teilweise Ablehnung ist zu begründen. (3) Im Falle der Bewilligung werden dem ersuchenden Staat Ort und Zeit der Übergabe des Verfolgten sowie die Dauer der von ihm erlittenen Auslieferungshaft mitgeteilt. (4) Ist der Verfolgte nicht zu dem festgesetzten Zeitpunkt übernommen worden, so kann er, abgesehen von dem Fall höherer Gewalt, in dem eine neue Vereinbarung getroffen werden kann, mit Ablauf von fünfzehn Tagen nach diesem Zeitpunkt freigelassen werden; nach Ablauf von dreißig Tagen ist er freizulassen. Der ersuchte Staat kann späterhin die Auslieferung wegen derselben Handlung ablehnen. Artikel 15 (1) Wenn der Verfolgte wegen einer anderen strafbaren Handlung, als sie dem Auslieferungsersuchen zugrunde liegt, in dem ersuchten Staat verfolgt wird oder verurteilt worden ist, so muß der ersuchte Staat gleichwohl über das Auslieferungsersuchen entscheiden; die Übergabe des Verfolgten kann aufgeschoben werden, bis dem Strafanspruch des ersuchten Staates genügt ist. (2) Diese Bestimmung steht der vorübergehenden Übergabe des Verfolgten zur Strafverfolgung durch den ersuchenden Staat nicht entgegen. In diesem Falle muß der Verfolgte zurückgeliefert werden, sobald die Justizbehörden des ersuchenden Staates entschieden haben, es sei denn, daß der ersuchte Staat nachträglich auf die Zurüdclieferung verzichtet. Artikel 16 (1) Der Ausgelieferte darf wegen einer anderen, vor der Übergabe begangenen strafbaren Handlung als derjenigen, die der Auslieferung zugrunde liegt, nur in den folgenden Fällen verfolgt, abgeurteilt, zur Vollstreckung einer Strafe oder Maßregel der Sicherung in Haft gehalten oder einer sonstigen Beschränkung seiner persönlichen Freiheit unterworfen werden: 1. Wenn der Ausgelieferte sich nach Ablauf von 45 Tagen nach seiner Wiederfreilassung im Hoheitsgebiet des Staates befindet, welcher die Auslieferung erwirkt hat, sofern ihm die Ausreise möglich war; (4) Larrestation provisoire ne devra, en aucun cas, exceder quarante jours. Toutefois, la mise en liberte provisoire est possible ä tout moment, sauf pour lEtat requis ä prendre toute mesure quil estimera necessaire en vue deviter la fuite de Iindividu reclame. (5) La mise en liberte ne sopposera pas ä une nou-velle arrestation et ä lextradition si la demande d ex-tradition parvient ulterieurement. Article 13 Si lextradition est demandee concurremment par plu-sieurs Etats, soit pour le meme fait, soit pour des faits differents, lEtat requis statuera librement compte tenu de toutes circonstances de fait et notamment de la gra-vite relative et du Heu des infractions, de la date res-pective des demandes, de la nationalite de Iindividu reclame et de la possibilite dune extradition ulterieure entre les Etats requerants. Article 14 (1) LEtat requis fera connaitre ä lEtat requerant sa decision sur lextradition. (2) Tout rejet complet ou partiel sera motive. (3) En cas dacceptation, lEtat requerant sera informe du lieu et de la date de la remise de Iindividu extrade ainsi que de la duree de la detention preventive subie par celui-ci en vue de lextradition. (4) Sauf cas de force majeure, ä la suite duquel un nouvel accord pourra intervenir, si Iindividu reclame na pas ete recu ä la date fixee, il pourra, ä lexpiration dun delai de quinze jours ä compter de cette date, etre mis en liberte; il le sera, passe le delai de trente jours. LEtat requis pourra ulterieurement refuser de lextrader pour le meme fait. Article 15 (1) Si Iindividu reclame est poursuivi ou condamne dans lEtat requis pour une infraction autre que celle motivant la demande d extradition, ce dernier Etat devra neanmoins statuer sur cette demande mais la remise de linculpe pourra etre differee jusquä ce quil ait satisfait ä la Justice de lEtat requis. (2) Cette disposition ne fera pas obstacle a ce que lin-teresse puisse etre temporairement remis a lEtat requerant, aux fins de poursuites. Dans ce cas, il devra Stre ren-voye des que les Autorites judiciaires de lEtat requerant auront statue, ä moins que lEtat requis ne renonce ulterieurement au renvoi. Article 16 (1) Lindividu qui aura ete livre ne pourra etre ni poursuivi, ni juge, ni detenu en vue de lexecution dune peine ou dune mesure de sürete, ni soumis ä toute autre restric-tion de sa liberte individuelle pour une infraction quelcon-que anterieure ä la remise, autre que celle ayant motive lextradition, sauf dans les cas suivants: lo – lorsque 1extrade se trouve sur le territoire de lEtat qui a obtenu lextradition plus de qua-rantecinq jours apres son elargissement, alors quil avait la possibilite de partir; 1302 Bundesgesetzblatt, Jahrgang 1964, Teil II 2. wenn der Staat, der ihn ausgeliefert hat, der Ausdehnung der Auslieferung zustimmt. Dem zu diesem Zwecke gestellten Ersuchen sind die in Artikel 10 vorgesehenen Unterlagen sowie ein gerichtliches Protokoll über die Erklärungen des Ausgelieferten beizufügen; der Ausdehnung ist zuzustimmen, wenn die dem Ersuchen zugrunde liegende strafbare Handlung nach diesem Vertrag ohne Berücksichtigung der in Artikel 2 bezeichneten Strafhöhe eine Verpflichtung zur Auslieferung nach sich zieht. (2) Der ersuchende Staat kann jedoch die Maßnahme treffen, die im Hinblick auf eine Ausweisung oder zur Unterbrechung der Verjährung einschließlich der Durchführung eines Abwesenheitsverfahrens nach seinen Rechtsvorschriften notwendig sind. (3) Wird die dem Ausgelieferten zur Last gelegte Handlung während des Verfahrens rechtlich anders gewürdigt, so darf er nur insoweit verfolgt oder bestraft werden, als die Tatbestandsmerkmale auch unter den neuen rechtlichen Gesichtspunkten die Auslieferung gestatten würden. Artikel 17 Außer im Falle des Artikels 16 Abs. 2 Nummer 1 darf der ersuchende Staat den ihm Ausgelieferten nur mit Zustimmung des ersuchten Staates an einen dritten Staat ausliefern. Der ersuchte Staat kann die Vorlage der in Artikel 10 erwähnten Unterlagen verlangen. Artikel 18 (1) Auf Verlangen des ersuchenden Staates beschlagnahmt und übergibt der ersuchte Staat, soweit es seine Rechtsvorschriften zulassen 1. die Gegenstände, die als Beweisstücke dienen können; 2. die Gegenstände, die aus der strafbaren Handlung herrühren und im Zeitpunkt der Festnahme im Besitz des Verfolgten gefunden worden sind oder später entdeckt werden. (2) Diese Herausgabe erfolgt soweit möglich bei der Auslieferung und in jedem Fall so bald wie möglich. (3) Sie erfolgt auch dann, wenn die bereits bewilligte Auslieferung wegen des Todes oder der Flucht des Verfolgten nicht möglich ist. (4) Der um die Herausgabe der Gegenstände ersuchte Staat kann diese vorübergehend zur Durchführung eines Strafverfahrens zurückbehalten oder sie unter der Bedingung der Rückgabe herausgeben. (5) Unberührt bleiben die Rechte des ersuchten Staates oder Dritter an diesen Gegenständen. Diese sind, wenn solche Rechte bestehen, nach Abschluß des Verfahrens unverzüglich kostenfrei an den ersuchten Staat zurückzugeben. Artikel 19 Der ersuchende Staat weist gegebenenfalls dem ersuchten Staat das Vorliegen der für die Durchlieferung der Verfolgten notwendigen Genehmigungen nach. Artikel 20 (1) Die Durchlieferung eines Ausländers durch das Hoheitsgebiet eines Vertragsstaates an den anderen wird auf dessen Ersuchen bewilligt. Diesem Ersuchen sind alle Unterlagen beizufügen, die den Nachweis erbringen, daß es sich um eine strafbare Handlung handelt, die nach diesem Vertrag eine Verpflichtung zur Auslieferung be- 2° – lorsque lEtat qui la livre accepte lextension de lextradition. La demande presentee h cet effet sera accompagnee des pieces prevues ä larticle 10 et dun proces-verbal judiciaire consignant les declarations de lextrade; 1 ex-tension sera accordee lorsque linfraction pour laquelle eile est demandee entraine elle-me-me lobligation dextrader aux termes de la presente Convention, sans quil soit tenu compte toutefois du montant des peines prevues ä larticle 2. (2) Neanmoins, lEtat requerant pourra prendre les me-sures necessaires en vue, dune part, dun renvoi even-tuel du territoire, dautre part, dune interruption de la prescription conformement ä sa legislation y compris le recours ä une procedure par defaut. (3) Lorsque la qualification donnee au fait incrimine sera modifiee au cours de la procedure, lindividue ex-trade ne sera poursuivi ou puni que dans la mesure oü les elements constitutifs de linfraction nouvellement qualifiee permettraient lextradition. Article 17 Sauf dans le cas prevu a larticle 16, 2eme alinea - 1°, lassentiment de lEtat requis sera necessaire pour pei-mettre ä lEtat requerant de livrer ä un Etat tiers lindi-vidu qui lui aura ete remis. La partie requise pourra exi-ger la production des pieces prevues a larticle 10. Article 18 (1) A la demande de lEtat requerant, lEtat requis sai-sira et remettra, dansla mesure permise par sa legislation: 1° – les objets qui pourront servir de pieces ä con- viction; 2° – les objets qui, provenant de linfraction, au- ront ete trouves en possession de lindividu reclame au moment de son arrestation ou se- ront decouverts ulterieurement. (2) Cette remise sera effectuee, autant que faire se pourra, lors de lextradition et en tout cas aussitöt que possible. (3) Elle interviendra meme, dans le cas oü lextradition dejä accordee ne pourrait avoir lieu par suite de la mort ou de levasion de lindividu reclame. (4) LEtat auquel la remise desdits objets aura ete demandee pourra les garder temporairement pour une Instruction penale ou bien il pourra les transmettre sous condition de restitution. (5) Sont toutefois reserves les droits que lEtat requis ou des tiers auraient acquis sur ces objets. Si de tels droits existent, les objets seront, le proces termine, res-titues le plus tot possible et sans frais a lEtat requis. Article 19 Le cas echeant, lEtat requerant justifiera aupres de lEtat requis des consentements necessaires au transit des individus extrades. Article 20 (1) Lextradition, par voie de transit ä travers le territoire de Tun des Etats contractants, dun etranger livre ä lautre Etat, sera accordee sur la demande que ce der-nier adressera. A cette demande seront jointes toutes pieces etablissant quil sagit dune infraction qui, aux termes de la presente Convention, entrainerait lobliga- Nr. 45 – Tag der Ausgabe: Bonn, den 2. Oktober 1964 1303 gründet,- die in Artikel 2 hinsichtlich der Strafhöhe genannten Voraussetzungen bleiben jedoch unberücksichtigt. (2) Wird der Luftweg benutzt, so gelten folgende Bestimmungen: 1. Ist keine Zwischenlandung vorgesehen, so unterrichtet der ersuchende Staat den Staat, dessen Hoheitsgebiet überflogen werden wird, und bestätigt das Vorliegen einer der in Artikel 10 Buchstabe a genannten Urkunden. Im Falle unvorhergesehener Zwischenlandung hat diese Mitteilung die Wirkung eines Ersuchens um vorläufige Inhaftnahme im Sinne des Artikels 12; der ersuchende Staat stellt in diesem Fall ein Durchlieferungsersuchen nach den Vorschriften des vorstehenden Absatzes. 2. Ist eine Zwischenlandung vorgesehen, so stellt der ersuchende Staat ein formgerechtes Durchlieferungsersuchen. (3) Falls auch der um die Durchlieferung ersuchte Staat die Auslieferung begehrt, kann die Durchlieferung aufgeschoben werden, bis der Verfolgte dem Strafanspruch des um die Durchlieferung ersuchten Staates genügt hat; die Vorschrift des Artikels 15 ist anwendbar. Artikel 21 Vorbehaltlich des Artikels 11 Abs. 2 werden alle die Auslieferung betreffenden Ersuchen und Mitteilungen schriftlich vom Bundesministerium der Justiz der Bundesrepublik Deutschland an die Direktion der Justizdienste des Fürstentums Monaco und umgekehrt übermittelt. Artikel 22 Im Sinne dieses Vertrages bezeichnet der Ausdruck "Maßregel der Sicherung" jede Maßnahme der Freiheitsentziehung, die durch eine strafgerichtliche Entscheidung neben oder an Stelle einer Strafe angeordnet wird, einschließlich Erziehungsmaßnahmen gegen Jugendliche. Artikel 23 (1) Kosten, die durch das Auslieferungsersuchen im Hoheitsgebiet des ersuchten Staates entstehen, gehen zu dessen Lasten. (2) Die Kosten der Durchlieferung werden von dem ersuchenden Staat erstattet. Artikel 24 Dieser Vertrag findet in den Hoheitsgebieten der Vertragsparteien Anwendung, und zwar hinsichtlich der Bundesrepublik Deutschland einschließlich des Landes Berlin, sofern nicht die Regierung der Bundesrepublik Deutschland gegenüber der Regierung Seiner Durchlaucht des Fürsten von Monaco innerhalb von drei Monaten nach Inkrafttreten dieses Vertrages eine gegenteilige Erklärung abgibt. Artikel 25 (1) Dieser Vertrag bedarf der Ratifikation; die Ratifikationsurkunden sollen so bald wie möglich in Monaco ausgetauscht werden. (2) Er tritt dreißig Tage nach Austausch der Ratifikationsurkunden in Kraft. tion dextrader; il ne sera toutefois pas tenu compte des conditions prevues ä larticle 2 et relatives au montant des peines. (2) Dans le cas oü la voie aerienne sera utilisee, il sera fait application des dispositions suivantes: 1° – Lorsquaucun atterrissage ne sera prevu, lEtat requerant avertira lEtat dont le terri-toire sera survole et attestera lexistence dune des pieces prevues ä lalinea a) de 1 ar-ticle 10. Dans le cas datterrissage fortuit, cette notification produira les effets de la de-mande darrestation provisoire visee ä larticle 12 et lEtat requerant adressera une demande de transit dans les conditions prevues aux alineas precedents; 2° – Lorsquun atterrissage sera prevu, lEtat requerant adressera une demande reguliere de transit. (3) Dans le cas oü lEtat requis du transit demandera aussi lextradition, il pourra etre sursis au transit jus-quä ce que lindividu reclame ait satisfait ä la justice de cet Etat, sous reserve de lapplication de larticle 15. Article 21 Sous reserve des dispositions prevues ä larticle 11, paragraphe 2, toutes demandes et Communications en matiere dextradition seront presentees par ecrit et transmises du Ministere Federale de la Justice de la Republique Federale dAllemagne ä la Direction des Services Judiciaires de la Principaute de Monaco et inverse-ment. Article 22 Au sens de la presente Convention, lexpression «me-sures de sürete» designe toutes mesures privatives de liberte, y compris les mesures de reeducation ä legard des mineurs delinquants, qui ont ete ordonnees en com-plement ou en Substitution dune peine, par decision dune juridiction repressive. Article 23 (1) Les frais occasionnes par la demande dextradition, sur le territoire de lEtat requis, seront ä la Charge de cet Etat. (2) Les frais de transit seront rembourses par lEtat requerant. Article 24 La presente Convention sappliquera aux territoires des Parties contractantes, y compris, pour la Republique Federale dAllemagne, au Land Berlin, ä moins que le Gouvernement de ladite Republique ne fasse au Gouvernement de S.A.S. le Prince Souverain de Monaco une declaration contraire dans un delai de trois mois apres lentree en vigueur de la presente Convention. Article 25 (1) La presente Convention sera ratifiee; les instru-ments de ratification seront echanges, aussitöt que pos-sible ä Monaco. (2) Elle entrera en vigueur trente jours apres lechange des instruments de ratification. 1304 Bundesgesetzblatt, Jahrgang 1964, Teil II (3) Dieser Vertrag tritt sechs Monate nach Kündigung durch eine der Vertragsparteien außer Kraft. (3) Cette Convention cessera detre en vigueur six raois apres denonciation par lune des Parties contrac-tantes. ZU URKUND DESSEN haben die Bevollmächtigten diesen Vertrag unterschrieben und mit ihren Siegeln versehen. GESCHEHEN zu Bonn am 21. Mai 1962 in zwei Urschriften, jede in deutscher und französischer Sprache. EN FOI DE QUOI les Plenipotentiaires ont signe la presente Convention et y ont appose leurs sceaux. FAIT ä Bonn, le 21 mai 1962 en double exemplaire, en langues allemande et francaise. Für die Bundesrepublik Deutschland: Pour la Republique Federale dAllemagne: v. Haeften Dr. Dallinger Für das Fürstentum Monaco: Pour la Principaute de Monaco: M. Loze Nr. 45 – Tag der Ausgabe: Bonn, den 2. Oktober 1964 1305 Schreiben des Leiters der Rechtsabteilung des Auswärtigen Amts an den Gesandten von Monaco vom 21. Mai 1962 Bonn, den 21. Mai 1962 Der Leiter der Rechtsabteilung des Auswärtigen Amts G. v. Haeften Ministerialdirektor Euer Exzellenz, ich beehre mich, Ihnen aus Anlaß der heutigen Unterzeichnung des Auslieferungsvertrages zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Fürstentum Monaco folgendes mitzuteilen: Als deutsche Staatsangehörige im Sinne des Artikels 6 des Auslieferungsvertrages gelten alle Personen, die Deutsche im Sinne des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland sind. Genehmigen Sie, Euer Exzellenz, die Versicherung meiner ausgezeichnetsten Hochachtung. von Haeften Seiner Exzellenz dem Gesandten von Monaco Herrn Maurice Loze 1306 Bundesgesetzblatt, Jahrgang 1964, Teil II Vertrag über die Rechtshilfe in Strafsachen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Fürstentum Monaco Convention dentraide judiciaire en matiere penale conclue entre la Republique Federale dAllemagne et la Principaute de Monaco DER PRÄSIDENT DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND, und SEINE DURCHLAUCHT DER FÜRST VON MONACO, IN DEM WUNSCH, die mit der Rechtshilfe in Strafsachen zusammenhängenden Fragen im gemeinsamen Einvernehmen zu regeln, sind übereingekommen, einen Vertrag zu schließen, und haben hierfür zu ihren Bevollmächtigten ernannt: der Präsident der Bundesrepublik Deutschland: Herrn Gerrit von Haeften, Ministerialdirektor im Auswärtigen Amt, und Herrn Dr. Wilhelm D a 11 i n g e r, Ministerialdirigent im Bundesministerium der Justiz; LE PRESIDENT DE LA REPUBLIQUE FEDERALE DALLEMAGNE et SON ALTESSE SERENISSIME LE PRINCE SOUVERAIN DE MONACO, DESIRANT regier dun comraun accord les questions relatives ä lentraide judiciaire en matiere penale, ont resolu de conclure une Convention et ont nomme a cet effet, pour leurs Plenipotentiaires, savoir: le President de la Republique Federale dAllemagne: M. Gerrit von Haeften, Directeur au Ministere des Affaires Etrangeres, et Dr. Wilhelm Dallinger, Sous-Directeur au Ministere Federale de la Justice: Seine Durchlaucht der Fürst von Monaco: Herrn Maurice Loze, Außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister. Die Bevollmächtigten haben nach Austausch ihrer in guter und gehöriger Form befundenen Vollmachten nachstehende Bestimmungen vereinbart: Son Altesse Serenissime le Prince Souveram de Monaco: M. Maurice Loze, Envoye extraordinaire et Ministre plenipotentiaire, lesquels, apres avoir echange leurs pleins pouvoirs, reconnus en bonne et due forme, sont convenus des dis-positions suivantes: Artikel 1 (1) Die Vertragsparteien verpflichten sich, gemäß den nachstehenden Vorschriften und Bedingungen einander Rechtshilfe in allen Strafsachen zu leisten. (2) Rechtshilfe durch Vollstreckung eines Straferkennt-nisses wird nicht geleistet. Artikel 2 (1) Die Rechtshilfe wird abgelehnt 1. wenn sich das Ersuchen auf Handlungen bezieht, die von dem ersuchten Staat als politische, als mit solchen im Zusammenhang stehende oder als rein militärische strafbare Handlungen angesehen werden; 2. wenn die Ausführung des Ersuchens geeignet ist, wesentliche Interessen des ersuchten Staates, insbesondere seine Souveränität oder seine Sicherheit zu beeinträchtigen, oder wenn sie mit den Rechtsvorschriften dieses Staates nicht vereinbar ist. Article premier (1) Les Parties contractanteß sengagent a saccorder, selon les legles et sous les conditions determinees par les articles suivants, lentraide judiciaire dans toute affaire penale. (2) Cette entraide ne sapplique pas ä lexecution re-ciproque des decisions. Article 2 (1) Lentraide judiciaire sera refusee: 1° – si la demande vise des infractions conside-rees par lEtat requis, soit comme des infractions politiques ou connexes ä des infractions politiques, soit comme des infractions pure-ment militaires; 2° – si la mesure demandee est de nature ä poiter atteinte aux interets generaux de lEtat requis, specialement a sa souverainete ou a sa securite, ou nest pas compatible avec sa le-gislation. (2) Jede Verweigerung der Rechtshilfe wird begründet. (2) Tout refus dentraide sera motive. Nr. 45 – Tag der Ausgabe: Bonn, den 2. Oktober 1964 1307 Artikel 3 Der ersuchte Staat läßt Rechtshilfeersuchen in einer Strafsache, die ihm von den Justizbehörden des ersuchenden Staates zugehen und die Vornahme von Untersuchungshandlungen oder die Übermittlung von Beweisstücken, Akten oder Schriftstücken zum Gegenstand haben, in der in seinen Rechtsvorschriften vorgesehenen Form ausführen. Artikel 4 (1) Der ersuchte Staat braucht nur beglaubigte Abschriften oder beglaubigte Fotokopien der erbetenen Akten oder Schriftstücke zu übermitteln. Verlangt der ersuchende Staat jedoch ausdrücklich die Übermittlung von Urschriften, so wird diesem Ersuchen so weit wie möglich stattgegeben. (2) Der ersuchte Staat kann die Herausgabe von Gegenständen, Akten oder Schriftstücken, um deren Übermittlung ersucht worden ist, aufschieben, wenn er sie für ein anhängiges Strafverfahren benötigt. (3) Die Gegenstände sowie die Urschriften von Akten und Schriftstücken, die in Erledigung eines Rechtshilfeersuchens übermittelt worden sind, werden vom ersuchenden Staat so bald wie möglich dem ersuchten Staat zurückgegeben, sofern dieser nicht darauf verzichtet. Artikel 5 Ein Rechtshilfeersuchen, das eine Durchsuchung oder eine Beschlagnahme von Gegenständen betrifft, wird nur dann ausgeführt, wenn die zugrunde liegende strafbare Handlung zu denen gehört, die nach den zwischen den beiden Vertragsparteien geltenden Vereinbarungen die Auslieferung rechtfertigen können. Artikel 6 (1) Der ersuchte Staat bewirkt die Zustellung von Verfahrensurkunden und Gerichtsentscheidungen, die ihm zu diesem Zweck vom ersuchenden Staat übermittelt werden. Die Zustellung kann durch einfache Übergabe der Urkunde oder der Entscheidung an den Empfänger erfolgen. (2) Die Ausführung der Zustellung wird durch eine datierte und vom Empfänger unterzeichnete Empfangsbestätigung oder durch eine Erklärung der ersuchten Behörde nachgewiesen, aus der sich der Vollzug, die Form und das Datum der Zustellung ergeben. Die eine oder die andere dieser Urkunden wird sofort der ersuchenden Behörde übermittelt. (3) Konnte die Zustellung nicht bewirkt werden, so teilt der ersuchte Staat dies dem ersuchenden Staat unter Angabe des Grundes unverzüglich mit. Artikel 7 Der Zeuge oder Sachverständige, der einer Ladung, um deren Zustellung auf Grund dieses Vertrags ersucht worden ist, nicht Folge leistet, darf selbst dann, wenn die Vorladung Zwangsandrohungen enthält, nicht bestraft oder einer Zwangsmaßnahme unterworfen werden, sofern er sich nicht später freiwillig in das Hoheitsgebiet des ersuchenden Staates begibt und dort erneut ordnungsgemäß vorgeladen wird. Artikel 8 (1) Reise- und Aufenthaltskosten werden dem Zeugen oder Sachverständigen von seinem Aufenthaltsort ab nach den Sätzen und Regelung des Staates bewilligt, in dessen Hoheitsgebiet die Vernehmung stattfinden soll. Article 3 LEtat requis fera executer, dans les formes prevues par sa legislation, les demandes dentraide relatives ä une affaire penale qui lui seront adressees par les auto-rites judiciaires de lEtat requerant et qui auront pour objet daccomplir des actes dinstruction ou de commu-niquer des pieces ä conviction, des dossiers ou des docu-ments. Article 4 (1) LEtat requis pourra transmettre seulement des co-pies ou photocopies certifiees conformes des dossiers ou documents demandes. Toutefois, si lEtat requerant de-mande expressement la communication des originaux, il sera donne suite ä cette demande dans toute la mesure du possible. (2) LEtat requis pourra surseoir ä la remise des objets, dossiers ou documents dont la communication est deman-dee, sils lui sont necessaires pour une procedure penale en cours. (3) Les objets, ainsi que les originaux des dossiers et documents, qui auront ete communiques en execution dune demande dentraide judiciaire, seront renvoyes aussitöt que possible par lEtat requerant ä lEtat requis, ä moins que celui-ci ny renonce. Article 5 Les commissions rogatoires tendant ä une perquisition ou une saisie ne seront executees que pour lune des infractions pouvant justiner lextradition aux termes des accords en vigueur entre les deux Parties contractantes. Article 6 (1) LEtat requis pourvoira ä la notification des actes de procedure et des decisions de justice qui lui seront en-voyes a cette fin par lEtat requerant. Cette notification pourra etre effectuee par simple transmission de Iacte ou de la decision au destinataire. (2) La preuve de la notification se fera au moyen dun recepisse date et signe par le destinataire ou dune de-claration de lautorite requise constatant le fait, la forme et la date de la notification. Lun ou lautre de ces documents sera immediatement transmis ä lautorite reque-rante. (3) Si la notification na pu se faire, lEtat requis en avisera sans delai lEtat requerant, en lui indiquant le motif du defaut de notification. Article 7 Le temoin ou lexpert qui naura pas defere ä une cita-tion ä comparaitre, dont la remise a ete demandee en application de la presente Convention, ne pourra etre soumis a aucune sanction ou mesure de contrainte, alors meme que cette citation contiendrait des injonctions, a moins quil ne se rende par la suite de son plein gre sur le territoire de lEtat requerant et quil ny soit regu-lierement cite ä nouveau. Article 8 (1) Des frais de voyage et de sejour, calcules depuis leur residence, seront accordes au temoin ou ä lexpert, d apres les tarifs et reglements en vigueur dans le pays oü laudition doit avoir lieu. 1308 Bundesgesetzblatt, Jahrgang 1964, Teil II (2) In dem Ersuchen um Zustellung der Ladung oder in der Ladung selbst ist zu erwähnen, in welcher Höhe ungefähr die zuständige Behörde des ersuchenden Staates dem Zeugen oder Sachverständigen die Reise- und Aufenthaltskosten erstattet sowie die Entschädigung zahlt. (3) Der ersuchte Staat kann dem Zeugen oder Sachverständigen auf besonderen Wunsch ganz oder teilweise einen Vorschuß auf die Reise- und Aufenthaltskosten gewähren. Dieser Vorschuß wird auf der Ladung vermerkt und dann vom ersuchenden Staat erstattet. Artikel 9 (1) Ein Zeuge oder Sachverständiger, gleich welcher Staatsangehörigkeit, der auf Vorladung vor den Justizbehörden des ersuchenden Staates erscheint, darf in dessen Hoheitsgebiet wegen Handlungen oder Verurteilungen aus der Zeit vor seiner Abreise aus dem Hoheitsgebiet des ersuchten Staates weder verfolgt noch in Haft gehalten noch einer sonstigen Beschränkung seiner persönlichen Freiheit unterworfen werden. (2) Eine Person, gleich welcher Staatsangehörigkeit, die vor die Justizbehörden des ersuchenden Staates vorgeladen ist, um sich wegen einer ihr zur Last gelegten Handlung strafrechtlich zu verantworten, darf dort wegen nicht in der Vorladung aufgeführter Handlungen oder Verurteilungen aus der Zeit vor ihrer Abreise aus dem Hoheitsgebiet des ersuchten Staates weder verfolgt noch in Haft gehalten noch einer sonstigen Beschränkung ihrer persönlichen Freiheit unterworfen werden. (3) Der in diesem Artikel vorgesehene Schutz endet, wenn der Zeuge, Sachverständige oder Verfolgte während fünfzehn aufeinanderfolgenden Tagen, nachdem seine Anwesenheit von den Justizbehörden nicht mehr verlangt wurde, die Möglichkeit gehabt hat, das Hoheitsgebiet des ersuchenden Staates zu verlassen, und trotzdem dort bleibt oder wenn er nach Verlassen dieses Gebietes dorthin zurückgekehrt ist. Artikel 10 (1) Der ersuchte Staat erteilt die von den Justizbehörden des ersuchenden Staates für eine Strafsache erbetene Auskunft aus dem nach seinen Rechtsvorschriften eingerichteten Strafregister im gleichen Umfang, wie wenn sie von einer Justizbehörde des ersuchten Staates angefordert worden wäre. (2) In anderen Fällen wird einem solchen Ersuchen stattgegeben, soweit die innerstaatlichen Rechts- oder Verwaltungsvorschriften des ersuchten Staates dies gestatten. Artikel 11 (1) Die Ersuchen um Rechtshilfe sind in der Sprache des ersuchenden Staates abzufassen. (2) Sie müssen folgende Angaben enthalten: a) die Behörde, von der das Ersuchen ausgeht, b) den Gegenstand und den Grund des Ersuchens, c) soweit möglich, die Identität und die Staatsangehörigkeit der Person, gegen die sich das Verfahren richtet, und d) soweit erforderlich, den Namen und die Anschrift des Zustellungsempfängers. (3) Die in den Artikeln 3 und 5 erwähnten Rechtshilfeersuchen haben außerdem die zur Last gelegte strafbare Handlung zu bezeichnen und eine kurze Darstellung des Sachverhalts zu enthalten. (2) La demande de remise de la citation ou la citation elle-meme devra mentionner dans quelle mesure lautorite competente de lEtat requerant remboursera approxi-mativement au temoin ou ä lexpert les frais de voyage et de sejour et versera les indemnites. (3) LEtat requis pourra, suivant les circonstances, a la demande du temoin ou de lexpert, lui consentir une avance de tout ou partie des frais de voyage et de sejour. Celle-ci sera mentionnee sur la citation et ensuite rem-boursee par lEtat requerant. Article 9 (1) Aucun temoin ou expert, de quelque nationalite quil soit, qui, ä la suite dune citation, comparaitra devant les autorites judiciaires de lEtat requerant, ne pourra 6tre ni poursuivi, ni detenu, ni soumis a aucune autre restriction de sa liberte individuelle sur le territoire de cet Etat pour des faits ou condamnations anterieurs ä son depart du territoire de lEtat requis. (2) Aucune personne, de quelque nationalite quelle soit, citee devant les autorites judiciaires de lEtat requerant afin de repondre de faits pour lesquels eile est lobjet de poursuites, ne pourra etre ni poursuivie, ni detenue, ni soumise ä aucune autre restriction de sa liberte individuelle sur le territoire de lEtat requerant pour des faits ou condamnations anterieurs ä son depart du territoire de lEtat requis et non vises par la citation. (3) Limmunite prevue au present article cessera lors-que le temoin, lexpert ou la personne poursuivie, ayant eu la possibilite de quitter le territoire de lEtat requerant pendant quinze jours consecutifs, apres que sa pre-sence netait plus requise par les autorites judiciaires, sera neanmoins demeure sur ce territoire ou y sera re-tourne apres lavoir quitte. Article 10 (1) LEtat requis communiquera les renseignements pro-venant du casier judiciaire, tel quil est etabli par sa le-gislation, qui pourront lui §tre demandes par les autorites judiciaires de lEtat requerant pour les besoins dune affaire penale, dans la meme mesure que sils etaient demandes par une autorite judiciaire de lEtat requis. (2) Dans les autres cas il sera donne suite ä pareille demande dans la mesure des dispositions legales ou re-glementaires internes de lEtat requis. Article 11 (1) Les demandes dentraide seront redigees dans la langue de lautorite requerante. (2) Elles devront contenir les indications suivantes: a) – lautorite dont emane la demande, b) – lobjet et le motif de la demande, c) – dans la mesure du possible, lidentite et la nationalite de la personne en cause, d) – le nom et ladresse du destinataire, sil y a lieu. (3) Les demandes dentraide prevues aux articles 3 et 5 mentionneront en outre linculpation et contiendront un expose sommaire des faits. Nr. 45 – Tag der Ausgabe: Bonn, den 2. Oktober 1964 1309 (4) Rechtshilfeersuchen, die eine Durchsuchung oder eine Beschlagnahme von Gegenständen betreffen, müssen von einem gerichtlichen Beschluß des ersuchenden Staates begleitet sein. Das Rechtshilfeersuchen eines monegassischen Richters steht einem gerichtlichen Beschluß gleich. Artikel 12 Die Rechtshilfeersuchen und ihre Erledigungsstücke werden sowohl auf dem Hinwege wie auf dem Rückwege im unmittelbaren Verkehr zwischen der Direktion der Justizdienste des Fürstentums Monaco und dem Bundes-ministerium der Justiz der Bundesrepublik Deutschland übermittelt. Artikel 13 Die ersuchte Behörde führt die Rechtshilfeersuchen in den Formen und unter den Voraussetzungen aus, die den Rechtsvorschriften des ersuchten Staates entsprechen. Verlangt jedoch die ersuchende Behörde die Ausführung der Rechtshilfe in einer bestimmten Form, so verfährt die ersuchte Behörde bei der Rechtshilfe nach diesem Verlangen, wenn die vorgeschlagene Form nicht durch ihre Rechtsvorschriften verboten ist. Artikel 14 Auf ausdrückliches Verlangen wird die ersuchende Behörde rechtzeitig von der ersuchten Behörde über Tag und Stunde und den Ort der Ausführung des Rechtshilfeersuchens unterrichtet, damit die Prozeßbeteiligten dabei anwesend sein können. Artikel 15 Die Vertragsstaaten verzichten auf Erstattung der durch eine Rechtshilfe nach diesem Vertrag erwachsenen Kosten mit Ausnahme derjenigen für Gutachten. Die Verpflichtung, einen nach Artikel 8 Absatz 3 gewährten Vorschuß zu erstatten, bleibt von dieser Vorschrift unberührt. Artikel 16 Jede Verhaftung eines Staatsangehörigen des einen der Vertragsstaaten im Hoheitsgebiet des anderen Staates wird sofort mitgeteilt, und zwar von der zuständigen deutschen Behörde der Direktion der Justizdienste des Fürstentums Monaco bzw. von der zuständigen monegassischen Behörde dem Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland. Artikel 17 Jeder Staat benachrichtigt den anderen Staat auf dem in Artikel 12 vorgesehenen Wege von jeder gegen einen Staatsangehörigen des betreffenden Staates ergangenen Strafentscheidung. Auf ausdrückliches Verlangen kann eine Abschrift der betreffenden Entscheidung übersandt werden. Artikel 18 (1) Ein Ersuchen um Übernahme der Strafverfolgung eines Verbrechens oder Vergehens wird auf dem in Artikel 12 vorgesehenen Wege übersandt. (2) Werden die dem Ersuchen zugrunde liegenden Handlungen dann von den Justizbehörden des ersuchten Staates als Übertretungen gewürdigt, so ist die Strafverfolgung ebenfalls zulässig. Artikel 19 Dieser Vertrag findet in den Hoheitsgebieten der Vertragsparteien Anwendung, und zwar hinsichtlich der Bundesrepublik Deutschland einschließlich des Landes (4) Les commissions rogatoires tendant ä une perquisi-tion ou une saisie devront 6tre accompagnees dune ordonnance du juge de lEtat requerant. La commission rogatoire emanant dun magistrat monegasque equivaut a une ordonnance. Article 12 Les demandes dentraide et les pieces relatives ä leur execution feront lobjet, aussi bien pour leur envoi que pour leur retour, de Communications directes entre la Direction des Services Judiciaires de la Principaute de Monaco et le Ministere Federale de la Justice de la Republique Federale dAUemagne. Article 13 Lautorite requise executera les demandes dentraide aux formes et conditions prevues par sa legislation. Elle les executera sous la forme speciale qui pourra etre de-mandee par lautorite requerante, si cette forme nest pas prohibee par la legislation de lEtat requis. Article 14 Sur sa demande expresse, lautorite requerante sera informee en temps utile par lautorite requise des jour et heure et du lieu dexecution de la demande dentraide, afin que les parties interessees puissent y assister. Article 15 Les Etats contractants renoncent au remboursement des frais occasionnes par lentraide accordee conforme-ment aux dispositions de la presente Convention, excep-tion faite des honoraires des experts. Cette disposition ne porte pas atteinfe ä lobligation de rembourser une avance accordee en application de lalinea 3 de lar-ticle 8. Article 16 Toute arrestation dun ressortissant de Tun des Etats contractants sur le territoire de lautre fera immediate-ment lobjet dun avis qui sera donne, soit par lautorite competente monegasque au Consul General de la Republique Federale dAUemagne, soit par lautorite competente allemande ä la Direction des Services Judiciaires de la Principaute de Monaco. Article 17 Chaque Etat informera lautre Etat par la voie prevue ä larticle 12 de toute decision de condamnation inter-venue ä lencontre dun ressortissant de lEtat Interesse. Sur demande expresse, il pourra etre envoye une copie de cette decision. Article 18 (1) Toute denonciation dun crime ou dun delit sera transmise par la voie prevue ä larticle 12. (2) Si les faits motivant la denonciation sont ensuite consideres par les autorites judiciaires de lEtat requis comme une contravention, la poursuite sera neanmoins permise. Article 19 La presente Convention sappliquera aux territoires des Parties contractantes, y compris, pour la Republique Federale dAUemagne, au Land Berlin, ä moins que le 1310 Bundesgesetzblatt, Jahrgang 1964, Teil II Berlin, sofern nicht die Regierung der Bundesrepublik Deutschland der Regierung Seiner Durchlaucht des Fürsten von Monaco innerhalb von drei Monaten nach Inkrafttreten dieses Vertrages eine gegenteilige Erklärung abgibt. Gouvernement de ladite Republique ne fasse au Gouvernement de S.A.S. le Prince Souverain de Monaco une declaration contraire dans un delai de trois mois apres lentree en vigueur de la präsente Convention. Artikel 20 (1) Die Vereinbarung zwischen Deutschland und dem Fürstentum Monaco vom 28. Januar/21. März 1932 über die Regelung der Kostenfrage im Rechtshilfeverkehr in Strafsachen, die am l.Mai 1952 wieder in Kraft gesetzt worden ist, wird aufgehoben. (2) Dieser Vertrag bedarf der Ratifikation; die Ratifikationsurkunden sollen so bald wie möglich in Monaco ausgetauscht werden. (3) Er tritt dreißig Tage nach Austausch der Ratifikationsurkunden in Kraft. (4) Dieser Vertrag tritt sechs Monate nach seiner Kündigung durch eine der Vertragsparteien außer Kraft. Article 20 (1) Laccord entre lAllemagne et la Principaute de Monaco du 28 janvier/21 mars 1932, remis en vigueur le ler mai 1952, concernant les frais de lextradition et de lentraide judiciaire en matiere penale, est abroge. (2) La presente Convention sera ratihee; les instru-ments de ratification seront echanges, aussitöt que pos-sible, ä Monaco. (3) Elle entrera en vigueur trente jours apres lechange des instruments de ratification. (4) Cette Convention cessera detre en vigueur six mois apres denonciation par une des Parties contrac-tantes. ZU URKUND DESSEN haben die Bevollmächtigten diesen Vertrag unterschrieben und mit ihren Siegeln versehen. GESCHEHEN zu Bonn am 21. Mai 1962 in zwei Urschriften, jede in deutscher und französischer Sprache. EN FOI DE QU1 les Plenipotentiaires ont signe la presente Convention et y ont appose leurs sceaux. FAIT ä Bonn, le 21 mai 1962 en double exemplaire en langues allemande et francaise. Für die Bundesrepublik Deutschland: Pour la Republique Federale dAllemagne: v. Haeften Dr. Dallinger Für das Fürstentum Monaco: Pour la Principaute de Monaco: M. Loze