450-22121-20404-25450-16450-32
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Bundesgesetzblatt Jahrgang 2022 Teil I Nr. 25, ausgegeben zu Bonn am 18. Juli 2022
Gesetz
zur Änderung des Strafgesetzbuches
Aufhebung des Verbots der Werbung
für den Schwangerschaftsabbruch (§ 219a StGB),
zur Änderung des Heilmittelwerbegesetzes, zur Änderung
des Schwangerschaftskonfliktgesetzes, zur Änderung des
Einführungsgesetzes zum Strafgesetzbuch und zur Änderung des
Gesetzes zur strafrechtlichen Rehabilitierung der nach dem 8. Mai 1945
wegen einvernehmlicher homosexueller Handlungen verurteilten Personen
Vom 11. Juli 2022
Der Bundestag hat das folgende Gesetz beschlos
sen:
Artikel 1
Änderung des
Strafgesetzbuches
Das Strafgesetzbuch in der Fassung der Bekannt
machung vom 13. November 1998 (BGBl. I S. 3322),
das zuletzt durch Artikel 2 des Gesetzes vom 22. No
vember 2021 (BGBl. I S. 4906) geändert worden ist,
wird wie folgt geändert:
1. In der Inhaltsübersicht wird die Angabe zu § 219a
wie folgt gefasst:
,,§ 219a (weggefallen)".
2. In § 218b Absatz 2 wird die Angabe ,,§§ 218, 219a"
durch die Angabe ,,§§ 218" ersetzt.
3. § 219a wird aufgehoben.
Artikel 2
Änderung des
Heilmittelwerbegesetzes
oder krankhaften Beschwerden beim Men
schen,
b) auf Schwangerschaftsabbrüche,
c) auf operative plastisch-chirurgische Eingriffe
zur Veränderung des menschlichen Körpers
ohne medizinische Notwendigkeit,".
2. In § 11 Absatz 1 Satz 3 in dem Satzteil vor Nummer 1
werden die Wörter ,,§ 1 Absatz 1 Nummer 2" durch
die Wörter ,,§ 1 Absatz 1 Nummer 2 Buchstabe c"
ersetzt.
3. § 12 Absatz 2 Satz 2 wird wie folgt gefasst:
,,Satz 1 gilt nicht für die Werbung für Verfahren oder
Behandlungen
1. zur Durchführung von Schwangerschaftsabbrü
chen durch Ärztinnen und Ärzte,
2. in Heilbädern, Kurorten und Kuranstalten."
Artikel 3
Änderung des
Schwangerschaftskonfliktgesetzes
Das Heilmittelwerbegesetz in der Fassung der Be
kanntmachung vom 19. Oktober 1994 (BGBl. I S. 3068),
das zuletzt durch Artikel 6 des Gesetzes vom 27. Sep
tember 2021 (BGBl. I S. 4530) geändert worden ist,
wird wie folgt geändert:
Dem § 13a des Schwangerschaftskonfliktgesetzes
vom 27. Juli 1992 (BGBl. I S. 1398), das zuletzt durch
Artikel 13a des Gesetzes vom 14. Dezember 2019
(BGBl. I S. 2789) geändert worden ist, wird folgender
Absatz 3 angefügt:
1. § 1 Absatz 1 Nummer 2 wird wie folgt gefasst:
,,(3) Einrichtungen zur Vornahme von Schwanger
schaftsabbrüchen, Krankenhäusern sowie Ärztinnen
und Ärzten ist es gestattet, sachlich und berufsbezo
gen über die Durchführung eines Schwangerschafts
abbruchs, der unter den Voraussetzungen des § 218a
Absatz 1 bis 3 des Strafgesetzbuches vorgenommen
werden soll, zu informieren."
,,2. andere Mittel, Verfahren, Behandlungen und
Gegenstände, soweit sich die Werbeaussage
bezieht
a) auf die Erkennung, Beseitigung oder Linde
rung von Krankheiten, Leiden, Körperschäden
Bundesgesetzblatt Jahrgang 2022 Teil I Nr. 25, ausgegeben zu Bonn am 18. Juli 2022
Artikel 4
Änderung des
Einführungsgesetzes zum Strafgesetzbuch
Vor Artikel 317 des Einführungsgesetzes zum Straf
gesetzbuch vom 2. März 1974 (BGBl. I S. 469; 1975 I
S. 1916; 1976 I S. 507), das zuletzt durch Artikel 3
Absatz 2 des Gesetzes vom 14. September 2021
(BGBl. I S. 4250) geändert worden ist, wird folgender
Artikel 316n eingefügt:
,,Artikel 316n
Übergangsvorschrift
zum Gesetz zur Änderung des
Strafgesetzbuches Aufhebung
des Verbots der Werbung für den
Schwangerschaftsabbruch (§ 219a StGB),
zur Änderung des Heilmittelwerbegesetzes,
zur Änderung des Schwangerschaftskonfliktgesetzes, zur Änderung des Einführungsgesetzes
zum Strafgesetzbuch und zur Änderung des
Gesetzes zur strafrechtlichen Rehabilitierung der
nach dem 8. Mai 1945 wegen einvernehmlicher
homosexueller Handlungen verurteilten Personen
(1) Strafgerichtliche Urteile, die aufgrund der folgen
den Vorschriften nach dem 3. Oktober 1990 ergangen
sind, werden aufgehoben:
1083
c) in der vom 29. März 2019 bis einschließlich
31. Dezember 2020 geltenden Fassung oder
d) in der seit dem 1. Januar 2021 geltenden Fas
sung sowie
2. aufgrund des § 219b des Strafgesetzbuches in der
vom 1. Oktober 1987 bis einschließlich 15. Juni
1993 geltenden Fassung.
(2) Die Verfahren, die den in Absatz 1 genannten Ur
teilen zugrunde liegen, werden eingestellt."
Artikel 5
Änderung des
Gesetzes zur strafrechtlichen
Rehabilitierung der nach dem
8. Mai 1945 wegen einvernehmlicher
homosexueller Handlungen verurteilten Personen
In § 6 Absatz 1 Satz 1 des Gesetzes zur strafrecht
lichen Rehabilitierung der nach dem 8. Mai 1945
wegen einvernehmlicher homosexueller Handlungen
verurteilten Personen vom 17. Juli 2017 (BGBl. I
S. 2443) werden die Wörter ,,innerhalb von fünf Jahren
ab dem 22. Juli 2017" durch die Wörter ,,bis einschließ
lich 21. Juli 2027" ersetzt.
1. aufgrund des § 219a des Strafgesetzbuches
Artikel 6
a) in der vom 16. Juni 1993 bis einschließlich
31. Dezember 1998 geltenden Fassung,
Inkrafttreten
b) in der vom 1. Januar 1999 bis einschließlich
28. März 2019 geltenden Fassung,
Dieses Gesetz tritt am Tag nach der Verkündung in
Kraft.
Die verfassungsmäßigen Rechte des Bundesrates
sind gewahrt.
Das vorstehende Gesetz wird hiermit ausgefertigt.
Es ist im Bundesgesetzblatt zu verkünden.
Berlin, den 11. Juli 2022
Der Bundespräsident
Steinmeier
Der Bundeskanzler
Olaf Scholz
Der Bundesminister der Justiz
Marco Buschmann
Die Bundesministerin
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Lisa Paus
Der Bundesminister für Gesundheit
Karl Lauterbach