7400-47613-37610-14110-47610-15
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Bundesgesetzblatt Jahrgang 2022 Teil I Nr. 17, ausgegeben zu Bonn am 27. Mai 2022
Erstes Gesetz
zur effektiveren Durchsetzung von Sanktionen
(Sanktionsdurchsetzungsgesetz I)
Vom 23. Mai 2022
Der Bundestag hat das folgende Gesetz beschlossen:
Inhaltsübersicht
Artikel
Artikel
Artikel
Artikel
Artikel
Artikel
1
2
3
4
5
6
Änderung des
Änderung des
Änderung des
Änderung des
Änderung des
Inkrafttreten
Außenwirtschaftsgesetzes
Geldwäschegesetzes
Kreditwesengesetzes
Wertpapierhandelsgesetzes
Finanzdienstleistungsaufsichtsgesetzes
Artikel 1
Änderung des
Außenwirtschaftsgesetzes
Das Außenwirtschaftsgesetz vom 6. Juni 2013 (BGBl. I
S. 1482), das zuletzt durch Artikel 1 der Verordnung
vom 25. August 2021 (BAnz AT 07.09.2021 V1) geän
dert worden ist, wird wie folgt geändert:
1. Die Inhaltsübersicht wird wie folgt geändert:
a) Nach der Angabe zu § 9 werden folgende Anga
ben eingefügt:
,,§ 9a Befugnisse zur Ermittlung von Geldern
und wirtschaftlichen Ressourcen
§ 9b
Maßnahmen zur Sicherstellung von Geldern
und wirtschaftlichen Ressourcen
§ 9c
Modalitäten der Sicherstellung
§ 9d
Verarbeitung personenbezogener Daten bei
der Ermittlung und Sicherstellung von Gel
dern und wirtschaftlichen Ressourcen".
b) Nach der Angabe zu § 23 wird folgende Angabe
eingefügt:
,,§ 23a Anzeigepflichten".
c) In der Angabe zu § 24 werden die Wörter ,,durch
das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkon
trolle (BAFA)" gestrichen.
2. Nach § 9 werden die folgenden §§ 9a bis 9d einge
fügt:
,,§ 9a
Befugnisse zur Ermittlung
von Geldern und wirtschaftlichen Ressourcen
(1) Die zuständige Behörde kann die erforder
lichen Maßnahmen treffen zur Ermittlung von im Gel
tungsbereich dieses Gesetzes befindlichen Geldern
und wirtschaftlichen Ressourcen bestimmter Perso
nen oder Personengesellschaften, die nach einem
im Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften
oder der Europäischen Union veröffentlichten un
mittelbar geltenden Rechtsakt der Europäischen
Gemeinschaften oder der Europäischen Union, der
der Durchführung einer vom Rat der Europäischen
Union im Bereich der Gemeinsamen Außen- und
Sicherheitspolitik beschlossenen wirtschaftlichen
Sanktionsmaßnahme dient, einer Verfügungsbe
schränkung unterliegen.
(2) Insbesondere kann die zuständige Behörde
1. von natürlichen oder juristischen Personen, Per
sonengesellschaften und Behörden Auskünfte
sowie die Vorlage von Unterlagen verlangen,
2. eine Person vorladen und vernehmen, wenn Tat
sachen die Annahme rechtfertigen, dass diese
Person sachdienliche Angaben zur Ermittlung
von Geldern und wirtschaftlichen Ressourcen im
Sinne des Absatzes 1 machen kann,
3. Unterlagen oder andere Gegenstände, die zum
Zwecke der Ermittlung von Geldern und wirt
schaftlichen Ressourcen im Sinne des Absatzes 1
geeignet sind, sicherstellen oder beschlagnah
men,
4. Geschäfts- oder Betriebsräume während der üb
lichen Geschäfts- oder Betriebszeiten betreten,
wenn Tatsachen die Annahme rechtfertigen, dass
diese Gelder oder wirtschaftliche Ressourcen im
Sinne des Absatzes 1 oder Hinweise auf deren
Verbleib enthalten,
5. Durchsuchungen von Geschäfts- oder Betriebs
räumen sowie Wohnungen nach der Maßgabe
des Absatzes 4 durchführen, wenn Tatsachen
die Annahme rechtfertigen, dass diese Gelder
oder wirtschaftliche Ressourcen im Sinne des
Absatzes 1 oder Hinweise auf deren Verbleib ent
halten, sowie
6. Einsicht in das Grundbuch und andere öffentliche
Register sowie in das beim Bundesamt für See
schifffahrt und Hydrographie geführte Flaggen
register und die beim Luftfahrt-Bundesamt
geführte Luftfahrzeugrolle nehmen und Aus
kunftsersuchen nach § 24c Absatz 3 Satz 1 Num
mer 4 des Kreditwesengesetzes stellen.
(3) Zur Verhütung einer dringenden Gefahr für die
öffentliche Sicherheit oder Ordnung, insbesondere
wenn eine Vereitelung der Kontrolle zu besorgen
ist, dürfen Maßnahmen nach Absatz 2 Nummer 4
auch außerhalb der Geschäftszeiten sowie in Wohn
zwecken dienenden Räumen durchgeführt werden.
(4) Durchsuchungen von Wohnungen sowie Ge
schäfts- und Betriebsräumen dürfen außer bei Ge
fahr im Verzug nur durch den Richter angeordnet
werden. Zuständig ist das Amtsgericht, in dessen
Bezirk die Durchsuchung erfolgen soll. Für das Ver
fahren gelten die Vorschriften des Gesetzes über
das Verfahren in Familiensachen und in den Ange
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legenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit entspre
chend. Bei der Durchsuchung hat der Inhaber der
Wohnung oder des Geschäfts- oder Betriebsraums
das Recht, anwesend zu sein. Ist er abwesend, so
ist, wenn möglich, sein Vertreter oder ein erwachse
ner Angehöriger, Hausgenosse oder Nachbar hinzu
zuziehen. Dem Inhaber oder seinem Vertreter ist der
Grund der Durchsuchung unverzüglich bekanntzu
geben, soweit dadurch der Zweck der Maßnahme
nicht gefährdet wird. Über die Durchsuchung ist
eine Niederschrift zu fertigen. Sie muss die verant
wortliche Dienststelle, Grund, Zeit und Ort der
Durchsuchung enthalten. Die Niederschrift ist von
einem durchsuchenden Beamten und dem Inhaber
oder der zugezogenen Person zu unterzeichnen.
Wird die Unterschrift verweigert, so ist hierüber ein
Vermerk aufzunehmen. Dem Inhaber oder seinem
Vertreter ist auf Verlangen eine Abschrift der Nieder
schrift auszuhändigen. Ist die Anfertigung der Nie
derschrift oder die Aushändigung einer Abschrift
nach den besonderen Umständen des Falles nicht
möglich oder würde sie den Zweck der Durchsu
chung gefährden, so sind dem Inhaber oder der hin
zugezogenen Person lediglich die Durchsuchung
unter Angabe der verantwortlichen Dienststelle so
wie Zeit und Ort der Durchsuchung schriftlich zu
bestätigen.
(5) Durch Absatz 2 Nummer 5 und Absatz 3 wird
das Grundrecht auf Unverletzlichkeit der Wohnung
(Artikel 13 Absatz 1 des Grundgesetzes) einge
schränkt.
§ 9b
Befugnisse zur Sicherstellung von
Geldern und wirtschaftlichen Ressourcen
(1) Die zuständige Behörde kann die Sicherstel
lung anordnen, um zu verhindern, dass über Gelder
oder wirtschaftliche Ressourcen bestimmter Perso
nen oder Personengesellschaften, die nach einem
im Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften
oder der Europäischen Union veröffentlichten un
mittelbar geltenden Rechtsakt der Europäischen
Gemeinschaften oder der Europäischen Union, der
der Durchführung einer vom Rat der Europäischen
Union im Bereich der Gemeinsamen Außen- und
Sicherheitspolitik beschlossenen wirtschaftlichen
Sanktionsmaßnahme dient, einer Verfügungsbe
schränkung unterliegen, unter Verstoß gegen einen
solchen Rechtsakt verfügt wird oder dass diese ent
gegen eines solchen Rechtsakts genutzt werden.
Die Anordnung ist unverzüglich aufzuheben, sobald
die Voraussetzungen nach Satz 1 nicht mehr vor
liegen.
(2) Rechtfertigen Tatsachen die Annahme, dass
Gelder oder wirtschaftliche Ressourcen bestimmter
Personen oder Personengesellschaften nach einem
im Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften
oder der Europäischen Union veröffentlichten un
mittelbar geltenden Rechtsakt der Europäischen
Gemeinschaften oder der Europäischen Union, der
der Durchführung einer vom Rat der Europäischen
Union im Bereich der Gemeinsamen Außen- und
Sicherheitspolitik beschlossenen wirtschaftlichen
Sanktionsmaßnahme dient, einer Verfügungsbe
schränkung unterliegen, so kann die zuständige Be
755
hörde die Sicherstellung vorläufig anordnen, bis die
Ermittlungsmaßnahmen nach § 9a abgeschlossen
sind, längstens aber für die Dauer von sechs Mona
ten. Die vorläufige Anordnung ist unverzüglich auf
zuheben, sobald das Bestehen einer Verfügungsbe
schränkung abschließend geprüft wurde. Hat die
Prüfung ergeben, dass eine Verfügungsbeschrän
kung besteht, ist eine Anordnung nach Absatz 1
Satz 1 zu prüfen.
(3) Sobald die Sicherstellung aufgehoben wurde,
sind die Gelder oder wirtschaftlichen Ressourcen an
diejenige Person herauszugeben, bei der sie sicher
gestellt worden sind. Ist die Herausgabe an sie nicht
möglich, können sie an jede andere Person heraus
gegeben werden, die ihre Berechtigung glaubhaft
macht. Die Herausgabe ist ausgeschlossen, wenn
dadurch erneut die Voraussetzungen für eine
Sicherstellung eintreten würden.
§ 9c
Modalitäten der Sicherstellung
(1) Nach § 9b Absatz 1 oder 2 sichergestellte
Gelder oder wirtschaftliche Ressourcen sind in Ver
wahrung zu nehmen. Lässt die Beschaffenheit der
Sachen das nicht zu oder erscheint die Verwahrung
bei der zuständigen Behörde unzweckmäßig, sind die
Sachen auf andere geeignete Weise aufzubewahren
oder zu sichern, soweit die nach § 9b angeordneten
Maßnahmen nicht ausreichend erscheinen. In den
Fällen des Satzes 2 kann mit der Verwahrung auch
ein geeigneter Dritter beauftragt werden. Für Forde
rungen und andere Vermögensrechte gelten die Vor
schriften der Zivilprozessordnung über die Zwangs
vollstreckung in Forderungen und Vermögensrechte
entsprechend.
(2) Über die Sicherstellung von Sachen ist eine
Niederschrift zu erstellen. Der Eigentümer oder der
Inhaber der tatsächlichen Gewalt ist unverzüglich
über die vorläufige Sicherstellung der Sache zu un
terrichten. Dies gilt nicht, wenn durch die Unterrich
tung der Zweck der Maßnahme gefährdet werden
könnte.
(3) Wird eine sichergestellte Sache verwahrt, so
ist etwaigen Wertminderungen nach Möglichkeit
vorzubeugen.
(4) Die verwahrten Sachen sind zu verzeichnen
und so zu kennzeichnen, dass Verwechslungen ver
mieden werden.
(5) Die Verwertung einer nach § 9b Absatz 1
sichergestellten Sache ist zulässig, wenn
1. ihr Verderb oder eine andere wesentliche Wert
minderung droht,
2. ihre Verwahrung, Pflege oder Erhaltung mit un
verhältnismäßig hohem Aufwand verbunden ist,
3. sie aufgrund ihrer Beschaffenheit nicht so ver
wahrt werden kann, dass weitere Gefahren für
die öffentliche Sicherheit oder Ordnung ausge
schlossen sind,
4. sie nicht an einen Berechtigten herausgegeben
werden kann, ohne dass die Voraussetzungen
der Sicherstellung erneut eintreten würden,
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Bundesgesetzblatt Jahrgang 2022 Teil I Nr. 17, ausgegeben zu Bonn am 27. Mai 2022
5. der Berechtigte sie nicht innerhalb einer ausrei
chend bemessenen Frist abholt, obwohl ihm eine
Mitteilung über die Frist verbunden mit dem Hin
weis bekanntgegeben worden ist, dass die Sa
che verwertet wird, wenn sie nicht innerhalb der
Frist abgeholt wird.
Andere gesetzliche Bestimmungen, die einer Ver
wertung entgegenstehen, bleiben von Satz 1 unbe
rührt.
(6) Die betroffene Person, der Eigentümer und
andere Personen, denen ein Recht an der Sache
zusteht, sollen vor der Verwertung gehört werden.
Die Anordnung sowie Zeit und Ort der Verwertung
sind ihnen mitzuteilen, soweit die Umstände und der
Zweck der Maßnahmen es erlaubt.
(7) Die Sache wird durch öffentliche Versteige
rung verwertet; § 979 Absatz 1 des Bürgerlichen
Gesetzbuches gilt entsprechend. Bleibt die Verstei
gerung erfolglos, erscheint sie von vornherein aus
sichtslos oder würden die Kosten der Versteigerung
den zu erwartenden Erlös voraussichtlich überstei
gen, so kann die Sache freihändig verkauft werden.
Der Erlös tritt an die Stelle der verwerteten Sache.
Findet sich innerhalb angemessener Frist kein Käu
fer, so kann die Sache einem gemeinnützigen
Zweck zugeführt werden.
(8) Sichergestellte Sachen können unbrauchbar
gemacht, vernichtet oder eingezogen werden, wenn
1. im Falle einer Verwertung die Gründe, die zu ihrer
Sicherstellung berechtigten, fortbestehen oder
Sicherstellungsgründe erneut entstehen würden,
2. die Verwertung aus anderen Gründen nicht mög
lich ist.
Andere gesetzliche Bestimmungen, die einer Ver
wertung entgegenstehen, bleiben hiervon unbe
rührt.
§ 9d
Verarbeitung personenbezogener
Daten bei der Ermittlung und Sicherstellung
von Geldern und wirtschaftlichen Ressourcen
Die zuständige Behörde darf, soweit dies zur Er
füllung ihrer Aufgaben nach den §§ 9a und 9b erfor
derlich ist, personenbezogene Daten verarbeiten.
Sie erhält die zur Erfüllung ihrer Aufgaben erforder
lichen Informationen von anderen Behörden, sofern
gesetzliche Verschwiegenheitspflichten dem nicht
entgegenstehen. Für die Übermittlung personenbezo
gener Daten gilt § 25 des Bundesdatenschutzgeset
zes. Die erhobenen personenbezogenen Daten sind
spätestens nach Ablauf von 6 Monaten nach Weg
fall einer Verfügungsbeschränkung zu löschen."
3. § 13 wird wie folgt geändert:
a) In Absatz 1 werden nach dem Wort ,,soweit" die
Wörter ,,in anderen Gesetzen," eingefügt.
b) Absatz 2 wird wie folgt geändert:
aa) In Nummer 1 werden nach dem Wort ,,Aus
landswerten" ein Komma und die Wörter ,,ein
schließlich Geldern, die einer Verfügungsbe
schränkung unterliegen," eingefügt.
bb) In den Nummern 3 und 4 werden jeweils nach
dem Wort ,,Rechtsverordnung" die Wörter
,,sowie auf Grund von Rechtsakten des Rates
oder der Kommission der Europäischen
Union im Bereich des Außenwirtschafts
rechts" angefügt.
c) Nach Absatz 2 wird folgender Absatz 2a einge
fügt:
,,(2a) Abweichend von Absatz 1 und Absatz 2
Nummer 1 sind für die Wahrnehmung der in den
§§ 9a bis 9d bezeichneten Befugnisse die von
den Ländern bestimmten Behörden zuständig."
4. § 18 wird wie folgt geändert:
a) Absatz 1 wird wie folgt geändert:
aa) Nummer 1 wird wie folgt geändert:
aaa) In Buchstabe a werden das Komma und
die Wörter ,,Dienstleistungs- oder Inves
titionsverbot" durch die Wörter ,,oder
Investitionsverbot" ersetzt.
bbb) Folgender Buchstabe b wird eingefügt:
,,b) Sende-, Übertragungs-, Verbrei
tungs- oder sonstigen Dienstleis
tungsverbot oder".
ccc) Der bisherige Buchstabe b wird Buch
stabe c.
bb) Nummer 2 wird wie folgt geändert:
aaa) In Buchstabe a werden das Komma und
die Wörter ,,Dienstleistung oder Investi
tion oder" durch die Wörter ,,oder Inves
tition," ersetzt.
bbb) Folgender Buchstabe b wird eingefügt:
,,b) eine Sendung, Übertragung, Ver
breitung oder sonstige Dienstleis
tung oder".
ccc) Der bisherige Buchstabe b wird Buch
stabe c.
b) Nach Absatz 5a wird folgender Absatz 5b einge
fügt:
,,(5b) Ebenso wird bestraft, wer entgegen
§ 23a Absatz 1 eine Anzeige nicht, nicht richtig,
nicht vollständig, nicht in der vorgeschriebenen
Weise oder nicht rechtzeitig erstattet. Nach
Satz 1 wird nicht bestraft, wer die Anzeige nach
§ 23a Absatz 1 freiwillig, vollständig und in der
vorgeschriebenen Weise bei der zuständigen Be
hörde nachholt, wenn nicht die Tat zu diesem
Zeitpunkt bereits ganz oder zum Teil entdeckt
war und der Täter dies wusste oder bei verstän
diger Würdigung der Sachlage damit rechnen
musste."
5. Nach § 19 Absatz 3 Nummer 2 wird folgende Num
mer 2a eingefügt:
,,2a. entgegen § 23a Absatz 2 eine Anzeige nicht,
nicht richtig, nicht vollständig, nicht in der vor
geschriebenen Weise oder nicht rechtzeitig er
stattet,".
6. In § 21 wird nach Absatz 1 folgender Absatz 1a ein
gefügt:
,,(1a) Führt der Generalbundesanwalt die Ermitt
lungen durch, gilt Absatz 1 Satz 1 mit der Maßgabe,
dass die dort genannten Ausnahmen nicht anzu
wenden sind."
Bundesgesetzblatt Jahrgang 2022 Teil I Nr. 17, ausgegeben zu Bonn am 27. Mai 2022
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7. In § 23 Absatz 5 werden nach dem Wort ,,teilnimmt"
ein Semikolon und folgende Wörter eingefügt:
schließlich personenbezogener Daten, an andere
Behörden übermitteln, soweit dies erforderlich ist
,,dies schließt Stellen ein, an die ein Auskunftspflich
tiger Aufgaben auslagert oder derer er sich in sons
tiger Weise in unmittelbarem oder mittelbarem
Zusammenhang mit der Teilnahme am Außenwirt
schaftsverkehr bedient."
1. zur Erfüllung ihrer Aufgaben nach diesem Ge
setz,
8. Nach § 23 wird folgender § 23a eingefügt:
,,§ 23a
Anzeigepflichten
(1) Soweit nicht bereits nach einem im Amtsblatt
der Europäischen Gemeinschaften oder der Euro
päischen Union veröffentlichten unmittelbar gelten
den Rechtsakt der Europäischen Gemeinschaften
oder der Europäischen Union, der der Durchführung
einer vom Rat der Europäischen Union im Bereich
der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik be
schlossenen wirtschaftlichen Sanktionsmaßnahme
dient, eine anderweitige Anzeigepflicht besteht, sind
Ausländer und Inländer, deren Gelder oder wirt
schaftliche Ressourcen im Geltungsbereich dieses
Gesetzes durch einen solchen Rechtsakt einer Ver
fügungsbeschränkung unterliegen, verpflichtet, diese
Gelder der Deutschen Bundesbank und diese wirt
schaftlichen Ressourcen dem Bundesamt für Wirt
schaft und Ausfuhrkontrolle nach Maßgabe des Ab
satzes 3 unverzüglich anzuzeigen.
(2) Die Pflicht nach Absatz 1 gilt auch für Logis
tikdienstleister im Sinne der §§ 453 und 467 des
Handelsgesetzbuches, die Kenntnis von im Gel
tungsbereich dieses Gesetzes befindlichen Geldern
oder wirtschaftlichen Ressourcen im Sinne des Ab
satzes 1 haben.
(3) Die Anzeige nach den Absätzen 1 und 2 muss
den Namen oder die Firma des betroffenen Auslän
ders oder Inländers sowie Angaben zur Art und zum
Wert der von der Verfügungsbeschränkung erfass
ten Gelder und wirtschaftlichen Ressourcen enthal
ten. Sie müssen in deutscher Sprache abgefasst
sein und den Absender erkennen lassen."
9. § 24 wird wie folgt geändert:
a) Die Überschrift wird wie folgt gefasst:
,,§ 24
Übermittlung von Informationen".
b) In Absatz 1 werden nach den Wörtern ,,öffentli
che Stellen des Bundes" die Wörter ,,oder der
Länder" eingefügt.
c) Nach Absatz 3 werden die folgenden Absätze 4
und 5 angefügt:
,,(4) Die nach § 13 zuständigen Behörden dür
fen Informationen im Zusammenhang mit einem
im Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften
oder der Europäischen Union veröffentlichten un
mittelbar geltenden Rechtsakt der Europäischen
Gemeinschaften oder der Europäischen Union,
der der Durchführung einer vom Rat der Euro
päischen Union im Bereich der Gemeinsamen
Außen- und Sicherheitspolitik beschlossenen
wirtschaftlichen Sanktionsmaßnahme dient, ein
2. für Zwecke der Strafverfolgung,
3. für Zwecke der Gefahrenabwehr oder
4. zur Erfüllung einer gesetzlich zugewiesenen
Aufgabe des Empfängers, die der Durchfüh
rung von Sanktionsmaßnahmen dient.
Die nach § 13 zuständigen Behörden tragen die
Verantwortung für die Zulässigkeit der Übermitt
lung. Erfolgt die Übermittlung auf Ersuchen der
empfangenden Stelle, trägt die empfangende
Stelle die Verantwortung. Der Empfänger darf
die übermittelten personenbezogenen Daten nur
zu dem Zweck verarbeiten, für den sie ihm über
mittelt worden sind. Eine Verarbeitung für andere
Zwecke ist nur zulässig, soweit die Daten auch
dafür hätten übermittelt werden dürfen. Regelun
gen zur statistischen Geheimhaltung bleiben un
berührt.
(5) Die Deutsche Bundesbank übermittelt In
formationen, einschließlich personenbezogener
Daten, nach Maßgabe des Absatzes 4 auch an
die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsauf
sicht und die Zentralstelle für Finanztransaktions
untersuchungen, soweit dies zur Erfüllung der
Aufgaben der genannten Behörden oder Stellen
erforderlich ist."
Artikel 2
Änderung des
Geldwäschegesetzes
Das Geldwäschegesetz vom 23. Juni 2017 (BGBl. I
S. 1822), das zuletzt durch Artikel 92 des Gesetzes
vom 10. August 2021 (BGBl. I S. 3436) geändert wor
den ist, wird wie folgt geändert:
1. § 26a Absatz 1 wird wie folgt geändert:
a) In Nummer 4 wird nach dem zweiten Komma das
Wort ,,und" gestrichen.
b) Die Nummer 5 wird wie folgt gefasst:
,,5. den Bundesnachrichtendienst und die Ver
fassungsschutzbehörden des Bundes und
der Länder, soweit dies im Einzelfall zur Erfül
lung ihrer Aufgaben erforderlich ist,".
c) Die folgenden Nummern 6 und 7 werden ange
fügt:
,,6. das Zollkriminalamt, soweit dies im Einzelfall
zur Erfüllung seiner Aufgaben nach § 4 Ab
satz 2 und 3 des Zollfahndungsdienstgeset
zes erforderlich ist, und
7. die nach § 13 Absatz 1, 2 Nummer 1 und Ab
satz 2a des Außenwirtschaftsgesetzes zu
ständigen Behörden, soweit dies im Einzelfall
zur Erfüllung ihrer Aufgaben erforderlich ist."
2. Nach § 28 Absatz 1 wird der folgende Absatz 1a
eingefügt:
,,(1a) Bei Erfüllung der ihr nach Absatz 1 Satz 1
übertragenen Aufgabe wirkt die Zentralstelle für
Finanztransaktionsuntersuchungen auch an der Fest
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stellung von Geldern und wirtschaftlichen Ressour
cen bestimmter Personen oder Personengesell
schaften mit, die aufgrund eines im Amtsblatt der
Europäischen Gemeinschaften oder der Euro
päischen Union veröffentlichten unmittelbar gelten
den Rechtsaktes der Europäischen Gemeinschaften
oder der Europäischen Union, die der Durchführung
einer vom Rat der Europäischen Union im Bereich
der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik
beschlossenen wirtschaftlichen Sanktionsmaßnahme
dient, einer Verfügungsbeschränkung unterliegen.
Absatz 1 Satz 2 gilt entsprechend."
3. Nach § 30 Absatz 2 wird der folgende Absatz 2a
eingefügt:
,,(2a) Die Zentralstelle für Finanztransaktionsun
tersuchungen ist befugt, unabhängig vom Vorliegen
einer Meldung nach den §§ 43 und 44 Analysen
durchzuführen, soweit dies zur Erfüllung ihrer Auf
gaben erforderlich ist."
4. § 32 wird wie folgt geändert:
a) In Absatz 3 Satz 1 werden nach dem Wort ,,über
mittelt" die Wörter ,,von Amts wegen oder" ein
gefügt.
b) Nach Absatz 3a wird der folgende Absatz 3b ein
gefügt:
,,(3b) Die Zentralstelle für Finanztransaktions
untersuchungen übermittelt darüber hinaus von
Amts wegen oder auf Ersuchen unverzüglich Da
ten aus Finanzinformationen und Finanzanalysen,
auch soweit sie personenbezogene Daten ent
halten, an die zuständigen inländischen öffent
lichen Stellen, soweit dies für die Überwachung
der Einhaltung von durch den Rat der Euro
päischen Union im Bereich der Gemeinsamen
Außen- und Sicherheitspolitik beschlossenen
wirtschaftlichen Sanktionsmaßnahmen erforder
lich ist."
5. § 40 Absatz 1 Satz 1 wird wie folgt gefasst:
,,Liegen der Zentralstelle für Finanztransaktionsun
tersuchungen Anhaltspunkte dafür vor, dass eine
Transaktion im Zusammenhang mit Geldwäsche
oder einer Straftat nach § 18 Absatz 1 des Außen
wirtschaftsgesetzes steht oder der Terrorismus
finanzierung dient, so kann sie die Durchführung
der Transaktion untersagen, um diesen Anhalts
punkten nachzugehen und die Transaktion zu ana
lysieren."
Artikel 3
Änderung des
Kreditwesengesetzes
Das Kreditwesengesetz in der Fassung der Bekannt
machung vom 9. September 1998 (BGBl. I S. 2776),
das zuletzt durch Artikel 90 des Gesetzes vom 10. Au
gust 2021 (BGBl. I S. 3436) geändert worden ist, wird
wie folgt geändert:
1. § 24c wird wie folgt geändert:
a) In Absatz 1 Nummer 2 werden nach dem Wort
,,Nachname" ein Komma und die Wörter ,,die An
schrift" eingefügt.
b) Absatz 3 wird wie folgt geändert:
aa) Satz 1 wird wie folgt geändert:
aaa) In Nummer 3 wird der Punkt am Ende
durch ein Komma ersetzt.
bbb) Die folgenden Nummern 4 und 5 wer
den angefügt:
,,4. den nach § 13 Absatz 1, 2a und
§ 22 Absatz 3 Satz 1 des Außenwirt
schaftsgesetzes zuständigen Be
hörden, soweit dies für die Erfüllung
ihrer gesetzlichen Aufgaben erfor
derlich ist,
5. dem Zollkriminalamt, soweit dies zur
Erfüllung seiner gesetzlichen Aufga
ben nach § 4 Absatz 2 und 3 des
Zollfahndungsdienstgesetzes erfor
derlich ist."
bb) Nach Satz 1 werden folgende Sätze 2 und 3
eingefügt:
,,Kontenabrufersuchen an die Bundesanstalt
sind nach amtlich vorgeschriebenem Da
tensatz über die amtlich bestimmten Schnitt
stellen elektronisch zu übermitteln. Die
Bundesanstalt kann Ausnahmen von der
elektronischen Übermittlung zulassen."
Artikel 4
Änderung des
Wertpapierhandelsgesetzes
Das Wertpapierhandelsgesetz in der Fassung der
Bekanntmachung vom 9. September 1998 (BGBl. I
S. 2708), das zuletzt durch Artikel 56 des Gesetzes
vom 10. August 2021 (BGBl. I S. 3436) geändert wor
den ist, wird wie folgt geändert:
1. In der Inhaltsübersicht wird nach der Angabe zu
§ 14 folgende Angabe eingefügt:
,,§ 14a Befugnisse zur Durchsetzung von Sanktions
maßnahmen".
2. Nach § 14 wird der folgende § 14a eingefügt:
,,§ 14a
Befugnisse zur
Durchsetzung von Sanktionsmaßnahmen
(1) Die Bundesanstalt kann die zur Durchsetzung
eines von einer zuständigen Stelle der Europäischen
Union oder Einrichtungen eines Mitgliedstaates der
Europäischen Union beschlossenen Handelsverbo
tes von Finanzinstrumenten erforderlichen Maßnah
men gegenüber jedermann anordnen. Sie kann ins
besondere den Handel mit einzelnen oder mehreren
Finanzinstrumenten untersagen und die Aussetzung
des Handels in einzelnen oder mehreren Finanzin
strumenten an Märkten, an denen Finanzinstru
mente gehandelt werden, anordnen. Die Bundes
anstalt kann Anordnungen nach den Sätzen 1 und 2
auch gegenüber einem öffentlich-rechtlichen Rechtsträger, gegenüber einer Börse oder gegenüber de
ren Börsenträger erlassen.
(2) § 125 Absatz 1 Satz 1 gilt entsprechend. Die
Zuständigkeit der Börsenaufsichtsbehörden nach
§ 3 Absatz 1 Satz 1 des Börsengesetzes bleibt un
berührt.
Bundesgesetzblatt Jahrgang 2022 Teil I Nr. 17, ausgegeben zu Bonn am 27. Mai 2022
(3) Widerspruch und Anfechtungsklage gegen
Maßnahmen nach Absatz 1 haben keine aufschie
bende Wirkung."
Artikel 5
Änderung des
Finanzdienstleistungsaufsichtsgesetzes
Das
22. April
tikel 21
S. 1568)
Finanzdienstleistungsaufsichtsgesetz
vom
2002 (BGBl. I S. 1310), das zuletzt durch Ar
des Gesetzes vom 3. Juni 2021 (BGBl. I
geändert worden ist, wird wie folgt geändert:
1. In der Inhaltsübersicht wird nach der Angabe zu
§ 4g folgende Angabe eingefügt:
,,§ 4h Bekanntgabe und Zustellung im Ausland".
2. Nach § 4g wird der folgende § 4h eingefügt:
,,§ 4h
Bekanntgabe
und Zustellung im Ausland
(1) Die Bundesanstalt kann abweichend von § 41
des Verwaltungsverfahrensgesetzes Verwaltungs
akte, die gegenüber einer Person mit Wohnsitz oder
einem Unternehmen mit Sitz außerhalb des Geltungs
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bereichs dieses Gesetzes ergehen, und für die kein
Bevollmächtigter mit Sitz im Inland benannt wurde,
durch öffentliche Bekanntmachung im Bundesan
zeiger bekanntgeben. In diesem Fall gilt ein Verwal
tungsakt am Tage nach der Bekanntmachung als
bekannt gegeben.
(2) Ist der Verwaltungsakt zuzustellen, so kann die
Bundesanstalt abweichend von § 10 des Verwal
tungszustellungsgesetzes die Zustellung bei Perso
nen mit Wohnsitz oder Unternehmen mit Sitz außer
halb des Geltungsbereichs dieses Gesetzes, für die
kein Bevollmächtigter mit Sitz im Inland benannt
wurde, durch öffentliche Bekanntmachung im Bun
desanzeiger vornehmen. Absatz 1 Satz 2 gilt ent
sprechend.
(3) Die Absätze 1 und 2 gelten entsprechend für
eine Anhörung nach § 28 des Verwaltungsverfah
rensgesetzes."
Artikel 6
Inkrafttreten
Dieses Gesetz tritt am Tag nach der Verkündung in
Kraft.
Die verfassungsmäßigen Rechte des Bundesrates
sind gewahrt.
Das vorstehende Gesetz wird hiermit ausgefertigt.
Es ist im Bundesgesetzblatt zu verkünden.
Berlin, den 23. Mai 2022
Der Bundespräsident
Steinmeier
Der Bundeskanzler
Olaf Scholz
Der Bundesminister der Finanzen
Christian Lindner
Der Bundesminister
für Wirtschaft und Klimaschutz
Robert Habeck